Immergrün und ganz schön giftig |
Katja Egermeier |
08.01.2020 09:30 Uhr |
Der Efeu ist eine immergrüne, kletternde verholzende Pflanze mit Haftwurzeln. Während die nicht blühenden Triebe drei- bis fünfeckig gelappte Blätter aufweisen, sind die der Blütentriebe ei- oder rautenförmig. Blüten und Früchte werden erst in der Altersform, also ab einem Alter von etwa 20 Jahren und einer gewissen Wuchshöhe ausgebildet. Die unscheinbaren gelb-grünen Blüten sind in halbkugeligen Dolden angeordnet und leicht zu übersehen. Sie blühen erst im Spätsommer und werden stark von Bienen frequentiert. Die etwa erbsengroßen Früchte sind hart, blauschwarz, kugelig, reifen im Frühjahr. Sie sind für Menschen ungenießbar.
Hedera helix, Familie der Efeugewächse (Araliaceae)
• Blüte: Dolden, grün-gelb
• Blütezeit: September bis Oktober
• Früchte: schwarzblau, kugelig; Februar bis April
• Blätter: grün, 3-5-lappig; an Blütentrieben ei- bis rautenförmig
• Standort: Laubmischwälder, Gärten
• Vorkommen und Verwendung: Bodendecker, Grabbepflanzung, Zimmerpflanze, Wandbegrünung
• Gift: Triterpensaponine wie Hederasaponin C in der gesamten Pflanze, aus dem sich beim Abbau das für die Vergiftung entscheidende α-Hederin bildet. Das Polyacetylen Falcarinol in frischen Blättern und Stängeln hat hohes allergenes Potenzial
• Giftige Pflanzenteile: ganze Pflanze, besonders die Beeren
Efeu ist in ganz Europa und Nordamerika häufig zu finden. Die Kletterpflanze rankt an Felsen, Mauern und Zäunen, wächst in Wäldern, aber auch als Zierpflanze.
Efeu enthält in allen Pflanzenzteilen Giftstoffe: Die frischen Blätter und Stängel enthalten das potenziell allergen wirkende Polyacetylen Falcarinol, die sehr bitter schmeckenden Beeren Triterpensaponine (α-Hederin).
Nach dem Verzehr der Früchte können Brennen im Rachen, Durchfall und/oder Erbrechen, Kopfschmerzen, erhöhter Puls und Krämpfe auftreten. Bei starken Vergiftungen kann es zu Schockzuständen und Atemstillstand kommen. Die in den frischen Blättern enthaltenen Allergene können bei häufigem Berühren, vor allem beim Zurückschneiden, zu Hautauschlägen führen. Juckende Rötungen, Bläschenbildung oder ausgeprägte Ödeme können die Folge sein.
Auch Haustiere können sich an Efeu vergiften. Das gilt für Hunde, Katzen, Ziervögel, Nager, Kaninchen und sogar Pferde. Nur einheimische Gartenvögel und Esel scheinen Efeu gut zu vertragen.
Bei großen Mengen mittel bis erheblich!
Erste Vergiftungserscheinungen treten schon bei dem Verzehr von zwei bis drei Beeren auf. Da die Beeren sehr bitter schmecken, ist mit einem Verzehr von mehr als dieser Menge jedoch nicht zu rechnen.
Bei dem Verdacht oder einer sicheren Vergiftung sollte ein Arzt aufgesucht oder erste Hilfe bei der Giftnotrufzentrale gesucht werden. Bei Hautreaktionen nach intensivem Kontakt mit Blättern und Stängeln sollten die betroffenen Stellen mit kaltem Wasser abgespült werden.
Wie so häufig bei giftigen Gewächsen, kommt auch dem Efeu bei entsprechendem Einsatz eine Heilwirkung zu. So haben sich Zubereitungen aus den Blättern in der Behandlung von Husten und Bronchitis bewährt. Efeu-Extrakte haben expektorierende, krampflösende und antientzündliche Wirkung.
Der Efeu, dem nachgesagt wird, bis zu 500 Jahre alt werden zu können, hält sich mit unzähligen kleinen Haftwurzeln wie ein Tausendfüßler selbst an glattesten Flächen fest. Diese »Anhänglichkeit« ließ ihn in der Antike zum Symbol weiblicher Treue und Anlehnung werden. Griechische Priester überreichten jungen Brautpaaren bei der Eheschließung daher eine Efeuranke.
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