Impfungen bei Senioren: Gerade jetzt! |
Schon gegen Grippe geimpft? Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. / Foto: Your Photo Today
Auch jetzt, während der aktuellen SARS-CoV-2-Pandemie, rät die ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut dringend dazu, ältere Menschen weiterhin zu impfen. Dafür gibt die STIKO gleich mehrere Gründe an: Durch das Nicht-Impfen könnten Impflücken entstehen, wodurch die ungeschützten Personen Gefahr laufen, sich mit Erkrankungen anzustecken, gegen die man sich eigentlich schützen kann, auch impfpräventable Erkrankungen genannt.
Vor allem für ältere Personen wäre dies fatal, denn sie zählen ohnehin zur Risikogruppe für einen schweren Verlauf von Covid-19. Kommt eine weitere Infektion hinzu, schwächt das den Organismus zusätzlich und kann zu schweren Komplikationen führen. Dagegen gibt es keinen Hinweis darauf, dass eine Impfung einen negativen Einfluss auf den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung ausübt, selbst wenn die Impfung kurz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 erfolgte. Generell möchte die STIKO mit den Impfungen dafür sorgen, dass der gute allgemeine Gesundheitszustand der Bevölkerung erhalten bleibt – auch vor dem Hintergrund, das Gesundheitssystem zu entlasten.
Einige Standardimpfungen, die in der Regel im Kindes- und Jugendalter durchgeführt werden, benötigen eine regelmäßige Auffrischung. So sollten etwa die Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie alle zehn Jahre erneuert werden. Dabei empfiehlt die STIKO, die nächst fällige Diphtherie-Tetanus-Impfung einmalig zusammen mit der Keuchhusten-Impfung (TdaP-Kombinationsimpfstoff wie Covaxis®, Boostrix®) zu geben. Falls kein ausreichender Impfschutz gegen Poliomyelitis besteht, lässt sich diese Impfung gleich mit verabreichen (Tdap-IPV-Kombinationsimpfung wie Boostrix® polio, Repevax®).
Die Influenza-Impfung gehört für Senioren ab 60 Jahren zu den wichtigsten Standardimpfungen, denn sie erkranken oft besonders schwer an Influenza und ihre Komplikationsrate ist erhöht. Allerdings wirkt die saisonale Grippeimpfung bei Älteren meist weniger effektiv als bei Jüngeren. Dafür verantwortlich ist die Alterung des Immunsystems, die sogenannte Immunseneszenz. Das Immunsystem Älterer ist weniger flexibel und kann auf die Mutationen der Grippeviren schlechter reagieren.
Im Gegensatz zu den Jahren zuvor sind diese Saison ausschließlich tetravalente Impfstoffe in Deutschland zugelassen. Sie enthalten die Antigene von vier Influenza-Typen. Bisher waren es überwiegend nur drei (trivalent). Von der zusätzlichen Komponente erhofft man sich eine erhöhte Schutzwirkung.
Die vier Bestandteile der Impfstoffe für diese Saison sind zwei Typ-A-Sub-typen und zwei B-Typen. Dabei bleibt die zweite Influenza-B-Komponente des tetravalenten Impfstoffs des Vorgängerimpfstoffs erhalten, nämlich B/Phuket/3073/2013 aus der B/Yamagata-Linie. Für die andere B-Komponente wurde B/Washington/02/2019 aus der B/Victoria-Linie ausgewählt. Als H3N2-Komponente ist A/Hong Kong/2671/2019 (H3N2) enthalten. Die H1N1-Komponente unterscheidet sich in den Impfstoffen erstmals, je nachdem ob es sich um einen aus der Kultur auf Hühnereiern gewonnenen (wie Vaxigrip® Tetra, Xanaflu® Tetra, Influvac® Tetra, Influsplit® Tetra) oder einen zellbasierten Impfstoff (Flucelvax® Tetra) handelt. Für Letzteren wird A/Hawaii/70/2019 (H1N1)pdm09 eingesetzt, für die aus Hühnereiern gewonnene Vakzine A/Guangdong-Maonan/SWL1536/2019 (H1N1)pdm09.
Extra hoch dosierte (Efluelda®) oder adjuvantierte Impfstoffe (Fluad® Tetra) wurden zwar eigens für Senioren ab 65 Jahren entwickelt, kommen aber in diesem Jahr nicht mehr auf den Markt. Efluelda besitzt die vierfache Antigenmenge im Vergleich zu herkömmlichen tetravalenten Impfstoffen. Als Fluzone High-Dose in den USA bereits seit mehreren Jahren auf dem Markt, erhielt die Vakzine hierzulande unter dem Handelsnamen Efluelda im Mai 2020 eine Zulassung. Doch der Impfstoff aus den USA werde bis auf weiteres nicht über den regulären Handel abgegeben, teilt das BMG mit. Er kann ausschließlich von Gesundheitsbehörden und dem öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) bestellt werden und soll zur Vorbeugung von Ausbrüchen in Pflege- und Altenheimen und Krankenhäusern oder bei gezielten Impfaktionen des ÖGD zum Einsatz kommen.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.