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Dysmenorrhö

In der Regel ohne Schmerzen

Evas Erbe ist selten paradiesisch. Und so machen nicht wenigen Frauen während der Periode Unterleibsschmerzen zu schaffen. Nicht in jedem Fall ist es sinnvoll, mit Analgetika gegenzusteuern. Die Apotheke sollte auf die Grenzen der Selbstmedikation hinweisen.
Elke Wolf
27.07.2020  09:00 Uhr

Die Mehrheit aller Frauen im gebärfähigen Alter wird es kennen, das Ziehen und Krampfen im Unterleib, wenn die Regelblutung beginnt. Allerdings variieren die Häufigkeitsraten der allmonatlichen Beschwerden in der Literatur erheblich. Die Symptome sind mehr oder minder stark, können im Extremfall kolikartig verlaufen, bis in den Rücken ausstrahlen und mit Kopfschmerzen und Übelkeit verbunden sein.

Bei Heranwachsenden sind Menstruationsbeschwerden der häufigste Grund für einen Arztbesuch und für die Einnahme von Schmerzmitteln, teilt der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte mit. Sie leiden meist an primärer Dysmenorrhö, das heißt, die Beschwerden haben im ersten Jahr nach der Menarche begonnen, und es ist keine organische Ursache feststellbar. Die Schmerzintensität und -dauer ist bei jeder Regel annähernd gleich. Gelegentlich schwächen sich die Beschwerden im Verlauf der Jahre ab, vereinzelt bessern sie sich im Anschluss an eine Geburt. Eine Bagatelle sind diese Menstruationsbeschwerden nicht. Vielmehr werden sie heute den chronischen Schmerzzuständen zugeordnet. Um einem Schmerzgedächtnis vorzubeugen, ist eine rechtzeitige und ausreichend wirksame Therapie vonnöten.

Klar abzugrenzen sind primäre Dysmenorrhöen von sekundären Formen, die auf eine Grunderkrankung zurückzuführen sind und sich selten vor dem 25. Lebensjahr entwickeln. Vielfach sind dabei eine Endometriose, Myome, Polypen oder entzündliche Erkrankungen des Beckens krankheitsauslösend. Schmerzhafte Regelblutungen können auch durch eine Lageanomalie der Gebärmutter oder hormonfreie Intrauterinpessare zur Empfängnisverhütung verursacht werden (siehe Kasten).

Frauen mit Regelschmerzen weisen einen vielfach erhöhten Prostaglandin PGF2α-Wert auf – was die Pathophysiologie der Dysmenorrhö erklärt. Ein Zuviel an Prostaglandin bedingt nicht nur die Uteruskrämpfe, sondern sorgt für eine starke Vasokonstriktion endometrialer Blutgefäße: Eine schmerzhafte Minderversorgung des Uterusgewebes (Ischämie) ist die Folge. Darüber hinaus bringt PGF2α Kopfschmerzen und Übelkeit mit sich. Auch nicht zu vernachlässigen: Prostaglandin senkt die Schmerzschwelle.

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