In der Regel ohne Schmerzen |
Auch die Pflanzenheilkunde hat einiges für die monatlichen Unpässlichkeiten der Frauen zu bieten, allen voran der Mönchspfeffer, auch Keuschlamm oder Vitex agnus-castus genannt. Seine Früchte sind eine sehr gut untersuchte Arzneipflanze, die die Therapie von Frauenleiden wie das Prämenstruelle Syndrom bereichert. Die regelmäßige Einnahme von Mönchspfeffer hilft nachweislich gegen Beschwerden wie Mastodynie, also Spannungsgefühlen in der Brust, oder Gereiztheit und Unruhe, weniger aber gegen Unterleibsschmerzen. Diese werden nämlich über das Eicosanoid-System, zu denen die Prostaglandine gehören, vermittelt, und darauf hat Vitex agnus-castus keinen Einfluss. Mönchspfeffer ist also etwas für Frauen, deren Unterleibsschmerzen nicht isoliert auftreten, sondern eher ein Begleitsymptom neben anderen im Rahmen des PMS sind.
Die Wirkung des Mönchspfeffer-Extrakts auf molekularer Ebene ist zumindest teilweise aufgeklärt. Die Effekte beruhen darauf, dass die hormonelle Hypothalamus-Hypophysen-Achse beeinflusst wird. Untersuchungen zeigen, dass die hypophysäre Prolaktinausschüttung über einen dopaminergen Effekt gesenkt wird. Erhöhte Prolaktinspiegel sind verantwortlich für die zyklusabhängigen Beschwerden im Rahmen des PMS, da Prolaktin die Sekretion von GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) hemmt. Unter den Inhaltsstoffen sind es vermutlich Diterpene, die für die prolaktinsenkende Wirkung der Extrakte verantwortlich sind. Sie zeigen eine gewisse Affinität zum Dopaminrezeptor D2.
Um eine Wirkung zu erzielen, ist es wichtig, gut geprüfte Extrakte zu wählen. So zeigte sich etwa ein Trockenextrakt aus der Schweiz (Prefemin®) besonders effektiv. Dabei wurden Tagesdosierungen von 20 mg Trockenextrakt verwendet. Aufgrund der guten Studienlage haben die Autoren der HMPC-Monographien der europäischen Arzneimittelagentur EMA diesem Extrakt den Status well-established use verliehen. Dieser Status bezieht sich jedoch nur auf das Präparat Prefemin® mit einem Droge-Extrakt-Verhältnis (DEV) von 6–12:1 und 60-prozentigem Ethanol als Auszugsmittel. Es ist nicht in Deutschland verfügbar.
Viele in Deutschland erhältliche Präparate (wie Agnucaston®, Agnolyt®, Femicur®) enthalten zwar ähnliche Trockenextrakt (etwa mit einem DEV von 7–13:1, Ethanol 60 Prozent oder DEV 7–11:1, Ethanol 70 Prozent), allerdings wird hier mit einer Tagesdosis von 4 mg therapiert. Wegen der schwächeren Studienlage rechnet sie die EMA dem traditional use zu.
Auch Ingwerpulver schickt sich an, in der Frauenheilkunde Fuß zu fassen. In mehreren Studien neueren Datums bescheinigen verschiedene Wissenschaftler der scharfen Knolle eine deutliche Schmerzlinderung. Bislang existierten zum Ingwerwurzelstock valide Studien nur zur vorbeugenden Gabe von Reiseübelkeit. Ihre Erklärung: Die enthaltenen Gingerole der Ingwerwurzel inhibieren die Expression der Cycloxyogenase 2 und damit die Synthese von schmerzfördernden Prostaglandinen, die während der Regel vermehrt ausgeschüttet werden. Ingwerpulver setzt somit das Schmerzempfinden herab. Die Prostaglandine lösen das Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur aus und unterstützen so das Ausscheiden der abgestorbenen Gebärmutterschleimhaut. Auch die Einnahme von Magnesium kann helfen, Krämpfen der Uterusmuskulatur vorzubeugen.
Wärme wirkt entspannend und durchblutungsfördernd. Die meisten Patientinnen empfinden sie als wohltuend. Helfen kann beispielsweise ein heißes Vollbad, eine Wärmflasche, ein Kirschkernkissen oder ein spezielles Wärmepflaster (ThermaCare® Wärmeauflage bei Regelschmerzen), das auf Bauchhöhe in den Slip geklebt wird und nach Aktivierung bis zu acht Stunden lang Wärme spendet. Auch körperliche Aktivität fördert die Blutversorgung der Gebärmutterschleimhaut und kann dadurch Krämpfe mildern.