Was verbirgt sich hinter ARGE? |
22.07.2011 16:56 Uhr |
BVpta / Die Arbeitsgemeinschaft Modellklausel ist ein temporärer Zusammenschluss von Vertretern verschiedener Berufsverbände, unter anderem gehört der ARGE der Bundesverband der Pharmazeutisch-Technischen AssistentInnen e.V. an. Sie vertritt circa 400 000 Berufsangehörige. Welche Ziele hat die Arbeitsgemeinschaft?
Bereits im Jahr 2008 trafen sich in Köln Vertreter verschiedener Gesundheitsberufsverbände im Rahmen einer Expertentagung zum Projekt Ausbildungsqualität im Gesundheitswesen (AQiG). Damals wurden die Vertreter in einem Schreiben des nordrhein-westfälischen Staatsministeriums aufgerufen, zu einer Akademisierung ihres Berufes Stellung zu nehmen.
Zusammenarbeit beschlossen
Schnell zeigte sich, dass die MTA, PTA, Diätassistenten, Orthoptistinnen und Rettungsassistenten aus dieser angestrebten Regelung heraus fallen sollten. Damit war der Berufsverband Pharmazeutisch-Technischer AssistentInnen (BVpta) nicht einverstanden und gründete gemeinsam mit den anderen Verbänden die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Modellklausel. Anschließend nahm der BVpta Kontakt zu den Vertretern in der Gesundheitspolitik auf und machte in Gesprächen mit den zuständigen Behörden auf Bundes- und Länderebene und mit berufsspezifischen Verbänden, zum Beispiel mit den Vertretern der Apothekerkammern und -verbände, auf seine Vorstellungen zur „Akademisierung“ aufmerksam.
Unter anderem wurde ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, in dem Professor Dr. Gerhard Igl, Kiel, auf die Ist-Situation von vier der fünf Gesundheitsberufe eingeht. Leider ist der BVpta aus der Erprobungsphase zur Akademisierung »herausgefallen«, aber dieses hat dem Verband nicht den Mut genommen, im Gegenteil. Vielleicht sorgt diese Tatsache für eine bessere Ausgangsposition, denn nun müssen die anderen Berufe erst einmal zeigen, dass sich eine Akademisierung lohnt, und wenn die »Probezeit« abgelaufen ist, kann der BVpta voll durchstarten.
Keine Engpässe aufkommen lassen
Aus der ARGE Modellklausel ist inzwischen die ARGE Professionalisierung der Gesundheitsberufe geworden mit dem Ziel, gemeinsam für eine optimale Gesundheitsversorgung einzutreten (siehe auch das Foto vom Treffen im Frühjahr). Die Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe ist in Zeiten des Ärzte-, Apotheker- und Pflegekräftemangels sowie des Nachwuchsmangels in vielen Gesundheitsberufen unabdingbar, um eine qualitativ hochwertige und sichere Gesundheitsversorgung der Patienten zu gewährleisten. Zu einer neuen Kultur der Kooperation und Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe gehört auch die Formulierung klarer Berufsprofile mit eindeutig zugewiesenen Kompetenzen und Verantwortlichkeiten. Wer Aus-, Fort- und Weiterbildung verbessert und die Teilakademisierung für Leitungs- und Managementfunktionen in Lehre und Forschung fördert, beugt zukünftigen Engpässen vor.
Neuer Name für PTA gesucht
Erste Erfolge zeigen sich schon: So konnte der BVpta als erste Abordnung Staatssekretärin im BMG Ulrike Flach zu ihrem neuen Amt gratulieren. In diesem Gespräch wurde neben vielen anderen Problemen auch über den Stand des PTA-Berufs im Vergleich zum europäischen Ausland diskutiert. Die Nachbarländer richten sich schon nach dem europäischen Qualifikationsrahmen (EQR), in Deutschland wird der EQR aufgrund von Interventionen verschiedener Heilberufe – leider – sehr vernachlässigt.
Dies bedeutet, dass PTA irgendwann mit vergleichbaren Berufen in Europa nicht mehr mithalten können, aber nicht aufgrund ihrer Ausbildung, sondern aufgrund der nicht erfolgten Einstufung in die entsprechende Kompetenzgruppe. Eine neue Berufsbezeichnung könnte ein erster kleiner Schritt sein zu einem neuen Berufsgesetz und einer dazu gehörigen Novellierung der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung. Im PTA-Forum Ausgabe 7 Seite 45 rief die erste Vorsitzende des BVpta, Sabine Pfeiffer, die PTA auf, dem Berufsverband ihre Ideen und Vorschläge für einen neuen Namen mitzuteilen.
Beim diesjährigen Hauptstadtkongress vom 11. bis 13. Mai in Berlin präsentierte sich der BVpta auf einem Gemeinschaftsstand der ARGE und konnte viele Gespräche mit Politikern, aber auch Vertretern anderer Gesundheitsberufe, führen und viele neue Ideen und Inputs mitnehmen. Diese werden in den folgenden Treffen analysiert und noch bei weiteren Gesprächen vertieft.
»Sie sehen liebe Kolleginnen, wir sind dabei, uns weiterhin breit für die pharmazeutisch-technischen Assistentinnen aufzustellen und auch mithilfe dieser Gemeinschaft unsere Ziele zu unser aller Wohl weiter zu verfolgen«, kommentiert Sabine Pfeiffer, Bundesvorsitzende BVpta e.V., diese Entwicklungen. /