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Exotische Erreger

Infektionen mit Zika- und West-Nil-Virus in Europa

In Frankreich ist es in zwei Fällen zu einer Übertragung des Zika-Virus gekommen. Das hat die europäische Gesundheitsbehörde ECDC in der vergangenen Woche bestätigt. Höchstwahrscheinlich sind die Infektionen Experten zufolge lokal übertragen worden. In Deutschland wurden zudem mittlerweile drei Fälle von West-Nil-Fieber bestätigt, die durch heimische Mücken übertragen wurden.
Verena Schmidt
28.10.2019  13:30 Uhr

Die betroffenen Zika-Patienten in Frankreich hätten sich nicht in einem Endemiegebiet angesteckt und auch keine Sexualkontakte zu Personen gehabt, die sich in einer solchen Region aufgehalten hatten, heißt es vonseiten der ECDC. Nach Kenntnisstand der Behörde sind es die europaweit ersten dokumentierten Übertragungen des Zika-Virus durch die in Frankreich lebende Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Diese ist in Südeuropa recht verbreitet. Weiterer Zika-Überträger ist die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), die bisher in Europa allerdings nur auf Madeira und östlich des Schwarzen Meeres anzutreffen ist.

Bei der Mehrzahl der Infizierten verläuft eine Zika-Infektion symptomlos. Es können aber auch Fieber, Hautausschläge, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Gefährlich ist eine Zika-Infektion besonders für Schwangere und deren ungeborene Kinder. Eine Infektion im ersten Trimenon kann beim Kind eine Hirn- und Schädelfehlbildung, eine Mikrozephalie, auslösen.

In Deutschland ist die Gefahr, sich mit dem Zika-Virus anzustecken, laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) kaum vorhanden. Die Asiatische Tigermücke kommt nur in einigen Regionen Süddeutschlands vor, für eine Übertragung müsste es zudem relativ heiß sein. Andere, in Deutschland heimische Mückenarten sind keine Überträger.

West-Nil-Fieber in Deutschland

Anders sieht das beim West-Nil-Virus aus: Das Bernhardt-Nocht-Institut für Tropenmedizin meldete ebenfalls vergangene Woche, dass nach einem ersten Fall in Leipzig nun bei zwei Frauen in Berlin und Wittenberg eine durch heimische Mücken übertragene West-Nil-Virus-Infektion nachgewiesen wurde. Im Umkreis des ersten Infizierten gebe es zudem weitere Verdachtsfälle. Die Tropenmediziner gehen davon aus, dass es in Deutschland bereits hunderte Infektionen mit leichtem Verlauf gab, die nicht als West-Nil-Fieber diagnostiziert wurden.

Auch eine Infektion mit dem West-Nil-Virus verläuft häufig ohne Symptome. Bei etwa einem Fünftel der Infizierten treten fieberhafte, grippeähnliche Beschwerden auf. Schwere Krankheitsverläufe, bei denen es unter anderem zu einer Meningitis kommen kann, betreffen meist ältere Menschen mit Vorerkrankungen.

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