Informieren und entscheiden |
Verena Schmidt |
31.05.2019 14:00 Uhr |
Wer eine Entscheidung zum Thema Organspende getroffen hat, sollte sie etwa auf dem Organspendeausweis schriftlich festhalten. / Foto: BzgA
Ein Großteil der Deutschen hat eine positive Einstellung zum Thema Organspende. Das zeigen die Ergebnisse einer bundesweiten repräsentativen Befragung von 4001 Menschen im Alter von 14 bis 75 Jahren, die die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bereits im vergangenen Jahr veröffentlicht hatte. 84 Prozent der Befragten stehen demnach dem Thema Organ- und Gewebespende positiv gegenüber.
Gespaltener sind die Deutschen bei der Widerspruchslösung, bei der jeder Bürger als Organspender gilt, solange er ausdrücklich widerspricht. Das finden laut einer repräsentativen Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) 47 Prozent der Befragten gut, 38 Prozent sprachen sich aber dagegen aus.
Einige Bundestagsabgeordnete, darunter Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), hatten vor kurzem eine Neuregelung der Organspende ins Gespräch gebracht. Sie favorisieren eine »doppelte Widerspruchslösung«: Ist der Wille des potenziellen Spenders nicht bekannt, muss der Arzt vor einer Organentnahme zusätzlich den nächsten Angehörigen fragen. Bisher gilt in Deutschland die sogenannte erweiterte Zustimmungsregelung: Der Verstorbene muss zu Lebzeiten, also etwa auf einem Organspendeausweis, einer Organentnahme zugestimmt haben. Liegt keine Zustimmung vor, können die Angehörigen über die Entnahme entscheiden.
Ziel der geplanten Neuregelung ist es, die Zahl der Organspenden zu erhöhen. Derzeit warten rund 10.000 Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan. Nach einem andauernden Abwärtstrend war die Zahl der Spender und der gespendeten Organe 2018 erstmals wieder gestiegen. Die Deutsche Stiftung Organspende registrierte 955 postmortale Spender, denen insgesamt 3113 Organe entnommen wurden.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wird am 1. Juni die zentrale Veranstaltung zum Tag der Organspende in Kiel eröffnen. Im Vorfeld appellierte er: »Informieren Sie sich, sprechen Sie mit Ihrer Familie und treffen Sie eine Entscheidung!« Denn jeder könnte bald selbst auf ein Spenderorgan angewiesen sein – oder ein naher Angehöriger.