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Blasenentzündung

Interstitielle Zystitis – selten und komplex

GAG-Ersatz direkt in die Harnblase

Ein möglicher Weg, Arzneimittel bei IC zu verabreichen, besteht darin, sie tropfenweise direkt in die Harnblase über einen Katheter einzuspülen (intravesikale Instillation), um systemische Nebenwirkungen zu umgehen. Über diesen Weg verabreichen Ärzte zum Beispiel als GAG-Ersatztherapie Mittel wie Chondroitinsulfat oder Hyaluronsulfat, die die defekte Schleimhautbarriere wieder aufbauen sollen. Nachteile der Instillation: Sie ist invasiv, damit besteht ein Infektionsrisiko, und die Kosten sind mitunter hoch.

Schmerztherapie laut WHO

Ein für viele Betroffene äußerst belastendes Symptom bei IC sind die Schmerzen. Die Schmerztherapie sollte sich am WHO-Stufenplan orientieren. Entsprechend können Ärzte je nach Beschwerdestärke oral selektive und nichtselektive Nicht-Steroidale Antirheumatika (NSAR), Antikonvulsiva, Novaminsulfon und Opioide einsetzen. Die Mediziner sollten dabei aber beachten, dass NSAR und Morphine auch Histamin freisetzen und somit die Symptomatik verstärken können. Bei sonst nicht kontrollierbaren, starken akuten Schmerzen halten die Experten der Leitlinie auch die Applikation von Lokalanästhetika sowie regional- und leitungsanästhetische Verfahren für vertretbar.

Bei therapierefraktären Patientinnen und Patienten hat in Studien die Injektion von Botulinumtoxin in die Harnblasenwand signifikante Besserungen bewirkt. Schwere oder chronische Fälle können operative Verfahren erforderlich machen. Einige Betroffene erfahren Erleichterung durch Komplementärtherapien wie Akupunktur, mikrobiologischen Therapien und orthomolekularen Substitutionen. Aussagen zur Prognose sind schwierig. Unklar ist, ob Spontanremissionen möglich sind. Wichtig für die Nachsorge ist, dass die IC mit einem erhöhten Tumorrisiko der Harnblase einhergeht.

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