Irritierte Kopfhaut und Haarausfall behandeln |
Katja Egermeier |
13.10.2021 14:00 Uhr |
Bei trockener, juckender oder schuppender Kopfhaut können nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel aus der Apotheke helfen. / Foto: Getty Images/champja
Zunächst gelte es, die Ursache für das jeweilige Kopfhautproblem ausfindig zu machen. »Je nach Ursache und Beschwerden kann zeitweise eine medikamentöse Therapie erforderlich sein«, so die Spezialistin für Selbstmedikation. Bei trockener, juckender oder schuppender Kopfhaut beispielsweise stünden apothekenpflichtige, nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel zur Verfügung. So wirkten Antimykotika, Teerpräparate oder Arzneimittel mit Schieferöl schuppenlösend – erhältlich sind sie als Shampoo, Lösung, Creme oder Gel. »Bei besonders dicken, festsitzenden Schuppen können Betroffene zum Beispiel auch nicht verschreibungspflichtige Lösungen, Salben oder Gele mit Salicylsäure anwenden«, erklärt Klauke weiter. Hielten die Beschwerden mehrere Wochen an oder würden stärker, gelte es jedoch, einen Arzt aufzusuchen. Zudem rät Klauke, auf geschlechts- und altersbedingte Hinweise bei der Anwendung der Arzneimittel zu achten. So gebe es beispielsweise nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel mit bestimmten Wirkstoffgruppen, die für schuppige Kopfhaut bei Babys oder Kleinkindern, wie zum Beispiel Milchschorf, besonders verträglich sind.
Haarausfall kann für Betroffene sehr belastend sein. Rund jeder zweite Mann und jede fünfte Frau ist im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Die häufigsten Ursachen laut BPI: die Genetik und die Hormone. Bei Männern sind die sogenannten Geheimratsecken oder eine Glatzenbildung die typischen Anzeichen für einen erblich bedingten Haarausfall. Anders bei Frauen, bei denen der Haarausfall fast nie zur Kahlheit führt, sondern sich in verringertem Haarvolumen und ausgedünntem Haar an Stirn und Scheitelansatz äußert. Für verstärkten, hormonell bedingtem Haarausfall kann bei Frauen die Geburt eines Kindes oder der Eintritt in die Wechseljahre ursächlich sein. Ein sogenannter diffuser Haarausfall zeichne sich vor allem dadurch aus, dass die Haare in Scheitelnähe oder auf dem ganzen Kopf gleichmäßig ausdünnten. Etwa 10 Prozent aller Betroffenen mit Haarausfall wiesen zudem einen kreisrunden Haarausfall auf.
Von Vorteil für die Behandlung sei es, wenn Haarausfall oder die Veränderungen auf der Kopfhaut frühzeitig bemerkt und angegangen werden. Klauke: »Vor allem beim erblich beziehungsweise hormonell bedingten Haarausfall können apothekenpflichtige, nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel mit dem Wirkstoff Minoxidil zur oberflächlichen Behandlung der Kopfhaut in Form von Lösungen oder Schäumen Abhilfe verschaffen.« Diese Therapeutika seien sicher, wirksam und mit unterschiedlichen Wirkstoffkonzentrationen für Frauen und Männer in der Apotheke freiverkäuflich. »Sie steigern die Durchblutung und verbessern dadurch die Versorgung der Haare mit Nährstoffen. Das trägt zu einem stärkeren Haarwachstum bei.«
Lasse sich ein Haarausfall dagegen auf einen Mangel an Nährstoffen zurückführen, könnten hochdosierte Nährstoffpräparate, die ebenfalls ohne ärztliche Verschreibung in der Apotheke erhältlich sind, das Haar nachweislich in der Struktur stärken. Zum Beispiel Präparate mit Zink oder Biotin. »Darüber hinaus können auch Nahrungsergänzungsmittel mit Selen, Kieselerde oder anderweitigen Vitaminen und Mineralien eine Therapie ergänzen, ebenso wie koffeinhaltige Pflegeprodukte.« Für alle Haarausfalltherapien rät Klauke: »Haben Sie Geduld! Es handelt sich meist um Langzeittherapien, die erste Erfolge erst nach Wochen oder Monaten zeigen.«
Sollen Lösungen, Cremes oder Schäume auf die Kopfhaut aufgetragen werden, kann dies mit dem sogenannten Fünf-Linien-Ansatz in weniger als zwei Minuten gelingen: