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Bluthochdruck

Ist 130/80 mmHg das neue 140/90 mmHg?

Hierzulande gilt ein Blutdruckwert von 140/90 mmHg als rote Linie, bei der eine medikamentöse Behandlung einsetzen sollte. Könnte sich eine frühere Intervention für Menschen mit Bluthochdruck lohnen? Nein, nicht für alle Personen, schränkt die Deutsche Hochdruckliga ein.
Elke Wolf
15.12.2021  12:00 Uhr

Die Diskussion um Blutdruckzielwerte ist nicht abgeschlossen. Während in den USA jeder mit Werten ≥ 130 /80 mmHg als krank und therapiebedürftig angesehen wird, geben die europäischen Leitlinien mehr Spielraum. Die Deutsche Hochdruckliga hat sich anlässlich des Deutschen Hypertoniekongresses in Berlin Ende November erneut für eine individuelle Einstellung des Blutdrucks bei Hypertonie ausgesprochen.

Das Minimalziel für alle Menschen laute 140/90 mmHg, wird Professor Dr. Florian Limbourg von der Medizinischen Hochschule Hannover in einer Pressemitteilung zitiert. Werde das gut toleriert – was fast immer der Fall sei –, sollte ein Wert von < 130 /80 mmHg und > 120/70 mmHg angestrebt werden. »Es mehren sich die Daten, die zeigen, dass verschiedene Patientengruppen von einer früheren Blutdrucksenkung profitieren.« Dennoch lehnt es auch Professor Dr. Markus van der Giet von der Charité ab, generell vom Zielwert 140/90 mmHg für Patienten über 65 Jahre abzurücken. »Wir glauben, dass 140/90 mmHg den allgemeinen Rahmen steckt und nur bestimmte Menschen mit höherem Risiko einer strikteren Blutdrucksenkung bedürfen. Neue Studien zeigen, dass nicht alle Betroffenen gleichermaßen von einer intensiveren Blutdrucksenkung profitieren.«

Limbourg erinnerte daran, dass 22 Prozent aller Todesfälle in Deutschland in einem Zusammenhang mit Bluthochdruck stehen. Eine Absenkung um 10 mmHg bedeute 27 Prozent weniger Schlaganfälle.

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