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Ist Kurzschlaf am Tag schädlich oder gesund?

In manchen Ländern sind Mittagsschläfchen üblicher als hier. Das Nickerchen soll nicht nur gesund sein, so heißt es, sondern auch die Produktivität ankurbeln. Stimmt das?
dpa
22.09.2022  09:00 Uhr

Während in Japan und Spanien die Siesta Tradition hat und auch im Silicon Valley immer beliebter wird, ist das Nickerchen hierzulande – zumindest während eines Arbeitstages – weniger verbreitet. Dabei gilt das Schläfchen am Tage als gut für Konzentration, Kreativität und Produktivität. Doch einige Studien haben das positive Image ins Wanken gebracht.

Wer regelmäßig tagsüber ein kurzes Schläfchen einlege, erhöhe sein Risiko für Bluthochdruck und Schlaganfall: Mit dieser Beobachtung erschreckte kürzlich eine im Fachblatt »Hypertension« veröffentlichte Studie die Liebhaber des Nickerchens. Die chinesischen Autoren berichteten anhand von Daten aus Großbritannien, dass häufige oder regelmäßige Schläfchen am Tag bei Erwachsenen mit einem um zwölf Prozent höheren Risiko für die Entwicklung von Bluthochdruck und einem um 24 Prozent höheren Risiko für einen Schlaganfall verbunden waren – im Vergleich zu Menschen, die nie ein Nickerchen machten. Dabei fand sich unter den regelmäßigen Tagesschläfern ein hoher Prozentsatz an Männern sowie Teilnehmern mit niedrigem Bildungs- und Einkommensniveau und Personen, die rauchten, täglich Alkohol tranken, an Schlaflosigkeit litten oder eher Nachtmenschen waren.

Schlafforscher Michael Grandner von der Universität von Arizona betont in einem Kommentar, vermutlich sei nicht der Mittagsschlaf selbst schädlich. Vielmehr würden viele Menschen, die sich tagsüber kurz hinlegten, dies aufgrund von Schlafmangel in der Nacht tun: »Schlechter Nachtschlaf geht mit einer schlechteren Gesundheit einher, und ein Nickerchen reicht nicht aus, um dies auszugleichen.« So bestätige die Untersuchung frühere Studienergebnisse, denen zufolge »mehr Nickerchen ein erhöhtes Risiko für Probleme mit der Herzgesundheit und andere Probleme widerzuspiegeln scheinen«. Zudem ergab kürzlich eine Studie, dass zunehmende Mittagsschläfchen ein frühes Signal für Demenz sein könnten – vor allem bei eigentlich ausreichendem Nachtschlaf.

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