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Umfrage alarmiert Apotheker

Jeder zweite Risikopatient plant keine Grippeimpfung

Die Grippeschutzimpfung wird vor allem für Risikogruppen empfohlen. Dazu gehören Menschen über sechzig, chronisch Kranke, Mitarbeiter von medizinischen Einrichtungen und jeder, der beruflich Kontakt zu vielen Personen hat. 45 Prozent der Angehörigen dieser Risikogruppen planen aber keine Grippeschutzimpfung.
ABDA
05.10.2020  12:30 Uhr

Das ist das Ergebnis einer bundesweit repräsentativen Umfrage, die im Auftrag der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände im August 2020 von Forsa unter 1002 Erwachsenen durchgeführt wurde.

»Es ist erschreckend ist, dass fast jeder Zweite, der zu einer Risikogruppe gehört, auf die Grippeimpfung verzichten will«, sagt Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands. »Dabei ist die Impfung sicher und gut verträglich. Wer geimpft ist, schützt nicht nur sich, sondern auch andere vor Ansteckung. Das sollte Ansporn genug sein.«

Um eine Herdenimmunität zu erreichen, müssen etwa 75 Prozent der Gesamtbevölkerung geimpft sein. Der Umfrage zufolge planen aber nur 38 Prozent der erwachsenen Bundesbürger eine Grippeschutzimpfung, obwohl 54 Prozent laut Selbstauskunft zu einer Risikogruppe gehören. Dabei ist aus Sicht der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) der größte Effekt erzielbar, wenn die Impfquoten vor allem in den Risikogruppen erheblich gesteigert würden. Und gerade in der laufenden Coronavirus-Pandemie seien möglichst hohe Impfquoten gegen Grippe unabdingbar.

Ausreichend Impfdosen vorhanden

Für die beginnende Impfsaison sind deutlich mehr Impfdosen verfügbar, als in den Vorjahren verbraucht wurden. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) stehen insgesamt 26 Millionen Impfdosen für die Bevölkerung bereit, davon 20 Millionen in der Regelversorgung und 6 Millionen als Notfallreserve. Nach einer Analyse des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) wurden im Jahr 2019 aber nur 14,0 Millionen Impfdosen für gesetzlich versicherte Patienten verbraucht, im Jahr 2018 sogar nur 13,4 Millionen.

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