Jeder zweite Risikopatient plant keine Grippeimpfung |
Gerade in der laufenden Coronavirus-Pandemie sind hohe Impfquoten gegen Grippe wichtig, erst recht für Angehörige von Risikogruppen. / Foto: Shutterstock/Image Point Fr
Das ist das Ergebnis einer bundesweit repräsentativen Umfrage, die im Auftrag der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände im August 2020 von Forsa unter 1002 Erwachsenen durchgeführt wurde.
»Es ist erschreckend ist, dass fast jeder Zweite, der zu einer Risikogruppe gehört, auf die Grippeimpfung verzichten will«, sagt Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands. »Dabei ist die Impfung sicher und gut verträglich. Wer geimpft ist, schützt nicht nur sich, sondern auch andere vor Ansteckung. Das sollte Ansporn genug sein.«
Um eine Herdenimmunität zu erreichen, müssen etwa 75 Prozent der Gesamtbevölkerung geimpft sein. Der Umfrage zufolge planen aber nur 38 Prozent der erwachsenen Bundesbürger eine Grippeschutzimpfung, obwohl 54 Prozent laut Selbstauskunft zu einer Risikogruppe gehören. Dabei ist aus Sicht der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) der größte Effekt erzielbar, wenn die Impfquoten vor allem in den Risikogruppen erheblich gesteigert würden. Und gerade in der laufenden Coronavirus-Pandemie seien möglichst hohe Impfquoten gegen Grippe unabdingbar.
Für die beginnende Impfsaison sind deutlich mehr Impfdosen verfügbar, als in den Vorjahren verbraucht wurden. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) stehen insgesamt 26 Millionen Impfdosen für die Bevölkerung bereit, davon 20 Millionen in der Regelversorgung und 6 Millionen als Notfallreserve. Nach einer Analyse des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) wurden im Jahr 2019 aber nur 14,0 Millionen Impfdosen für gesetzlich versicherte Patienten verbraucht, im Jahr 2018 sogar nur 13,4 Millionen.
Im Rahmen von Modellprojekten dürfen bestimmte Apotheken in einigen Regionen Deutschlands nach medizinischer Schulung ab diesem Herbst Grippeimpfungen durchführen. Ziel ist es, auch die Menschen zu erreichen, die nicht zum Arzt gehen wollen oder können.