Jetzt an Zeckenschutz denken |
Katja Egermeier |
29.05.2020 14:00 Uhr |
Der mögliche Radius für den Sommerurlaub fällt dieses Jahr deutlich kleiner aus. Vor allem deutsche Reiseziele werden infrage kommen, und diese sind nicht selten FSME-Risikogebiete. / Foto: Adobe Stock/Heiko Barth
Der Sommerurlaub 2020 wird aufgrund der Coronavirus-Pandemie wohl überwiegend innerhalb Deutschlands stattfinden – wo viele der Reiseziele zu den Risikogebieten für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gehören. Dazu kommt, dass Experten in einem Presseschreiben von Pfizer davor warnen, dass das Ansteckungsrisiko in diesem Jahr um 50 Prozent gegenüber 2019 erhöht ist.
»Das ist darauf zurückzuführen, dass der Anteil adulter Zecken an der Gesamtpopulation von 10 Prozent auf 30 Prozent gestiegen ist. Adulte Zecken tragen den Erreger fünfmal häufiger in sich als Zecken in jüngeren Entwicklungsstadien, daher geht von ihnen ein höheres Infektionsrisiko aus«, erklärt Zeckenexperte Dr. Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr München diese Warnung. Die Infektionskrankheit FSME, mit der man sich auch beim Aufenthalt im Garten oder in der Natur in der näheren Umgebung über eine Zecke infizieren kann, sollte daher neben einer möglichen SARS-CoV-2-Infektion nicht vergessen werden.
FSME wird durch ein Virus ausgelöst, das beim Stich einer infektiösen Zecke übertragen werden kann. Im Verlauf der Erkrankung treten zunächst unspezifische, grippeähnliche Symptome auf.
Bei einem Teil der Erkrankten folgt einem beschwerdefreien Intervall eine zweite Erkrankungsphase mit einer Entzündung der Hirnhäute und teilweise des Gehirns und des Rückenmarks.
Bei schweren Verläufen sind bleibende neurologische Schäden möglich, dazu gehören dauerhafte Lähmungen, Bewusstseinsstörungen, Sprach- und Schluckstörungen. Im Einzelfall kann FSME tödlich sein.
Eine ursächliche Behandlung gibt es nicht. Das Robert-Koch-Institut betont daher die Impfung als wirksamsten Schutz gegen FSME. Hier ist auch eine Schnellimmunisierung möglich.