Jubiläum in Ellwangen |
Eloquent, kompetent und ein Meister der verständlichen Sprache: Professor Dr. Theo Dingermann als Festredner in Ellwangen / Foto: Sabrina Rössle
Die PTA-Fortbildung am ersten Tag der Festveranstaltung anlässlich des 40. Geburtstages der PTA-Schule Ellwangen stand unter dem Thema »Impfen – oder lassen; von der Theorie zur Anwendung«. Professor Dr. Theo Dingermann rief die Grundprinzipien der Immunabwehr in Erinnerung und stellte sehr anschaulich die neuen Impfstoffe gegen Corona sowie deren unterschiedliche Wirkungen und Eigenschaften dar. Mit seiner Fähigkeit, auch komplexe Inhalte leicht verständlich zu erklären, zeigte er vergleichend die unterschiedlichen Dosierungen der Impfstoffe von Biontech Pfizer und Moderna und verdeutlichte die Probleme mit dem Impfstoff der Firma Curevac, der nicht zur Zulassung kam. Dingermann machte nochmals klar, welche Bedeutung Impfstoffe als wichtiges Instrument in der Prävention von Infektionskrankheiten haben. Auch während der Kaffeepause entwickelte sich ein reger Austausch zum aktuellen Infektionsgeschehen und zu den nun anstehenden Booster-Impfungen.
Nach einem gemeinsamen Abendessen konnte ein Blick auf die zurückliegenden 40 PTA-Jahrgänge geworfen werden. Fotos der letzten Jahre und Jahrzehnte wurden während der letzten Monate gesammelt und in einer Präsentation gezeigt, die für viele kleine Gespräche und die Erinnerung an manche Anekdote gesorgt hat.
Die Abendveranstaltung wurde von der neuen Schulleiterin Esther Hoffmann eingeleitet. Carmen Steves, Bundesvorsitzende des BVpta, ging auf die aktuellen und sich verändernden Anforderungen im Berufsbild PTA näher ein. Sie hat mit ihrer gewinnenden Art die Bedeutung des PTA-Berufes dargestellt und den besonderen Spirit der PTA-Schule Ellwangen gelobt.
Dr. Joachim Bläse, Landrat des Ostalbkreises, sprach in seinem Grußwort über die zurückliegenden Meilensteine in der Geschichte der Schule. Dabei erwähnte er auch, dass über eine Änderung in der Ausbildung der Apotheker ein Assistenzberuf in der Apotheke erst notwendig wurde.
Natürlich durfte an diesem Abend Peter Lehle als Gründer der PTA-Schule nicht fehlen. Er sorgte dafür, dass im Herbst 1981 die ersten Schülerinnen mit ihrer Ausbildung starten konnten, zunächst mit zwei Fachlehrern, aber auch mit der Unterstützung von Apothekern aus der Umgebung. Im Laufe der Jahre vergrößerte sich die Schule, die PTA-Fortbildung für ehemalige PTA und jetzt Berufstätige wurde eingeführt und jährt sich nun bereits zum 27. Mal.
Seit fast 20 Jahren existiert an der PTA-Schule die Möglichkeit der Weiterbildung im Bereich applikationsfertiger Zytostatika-Zubereitungen. Damit ist die Schule in Ellwangen die einzige im deutschsprachigen Raum, die diese Zusatzqualifikation für Assistenzberufe anbietet. Seit 2009 existiert eine Kooperation mit der englischen Universität in Reading nahe London. Jedes Jahr können einige PTA für sechs Monate an der Universität mitarbeiten.
Dingermann informierte anschließend in einem Festvortag über das Thema mRNA. Dieser Begriff ist seit circa einem Jahr in der Öffentlichkeit weltweit präsent – allerdings meist ohne Hintergrundwissen oder weitere Möglichkeiten der Anwendung. Als Experte brachte er den Gästen dieses komplexe Thema äußerst kurzweilig näher und stellte weit über Corona hinaus Anwendungen dar, die bereits weit entwickelt sind – unter anderem Therapien gegen Krebs. Die Behandlung ganz verschiedener Erkrankungen kann sich mithilfe der neuen Technologie schon in näherer Zukunft grundlegend verändern.
Gleichzeitig fand die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Theoretische und Praktische Ausbildung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) in Ellwangen statt. Die TuPA ist ein Zusammenschluss der an PTA-Schulen Lehrenden. In diesem Jahr waren etwa 50 Personen aus ganz Deutschland vertreten. Die nächste TuPA-Tagung wird in Hamburg stattfinden. Das Kollegium der PTA-Schule hat sich sehr gefreut so viele »Ehemalige« in der Schule wieder zu treffen. Es war ein sehr schöner Tag!