Juckreiz durch Hitze lindern |
Dass eine Mücke gestochen hat, bemerken viele erst nach dem Stich, wenn der Juckreiz auftritt. / Foto: Adobe Stock/Lab_Photo
Wie genau die kurzzeitige Hitze den Juckreiz lindert, ist nicht geklärt. Man vermutet, dass der Impuls die Histamin-Ausschüttung bremst. »Ein kurzer Hitze-Impuls verhindert, dass der Körper den juckreizfördernden Eiweißstoff Histamin als Reaktion auf den Mückenstich ausschüttet. Gleichzeitig zersetzt die Hitze den Speichel der Mücke am Einstich. Die lokale Wärme wirkt somit einer Produktion von Histamin entgegen und verhindert folglich Schwellung und Juckreiz«, erläutert Thomas Brückner, Apotheker und Experte für Pharmazie und Medizinprodukte beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Der Stichheiler erreiche dabei Temperaturen von etwa 50 Grad Celsius.
Nicht nur bei Mückenstichen, sondern auch bei Stichen und Bissen anderer Insekten wie Bremsen, Bienen, Wespen oder Flöhen könne der thermische Impuls helfen. »Je schneller ein Stich mit Hitze behandelt wird, desto besser das Ergebnis«, so Brückner.
Nicht geeignet seien die thermischen Stichheiler für die empfindliche Haut von Babys und Kleinkindern, außer es handelt sich um ein Produkt, das einen speziellen Modus für diese Altersgruppe hat. Die Anwendung sollte zudem nur auf intakter Haut erfolgen. Bei starken Entzündungszeichen (starke Rötung, Schwellung) oder Quaddeln und Bläschen sei es wichtig, die Reaktion zu beobachten und gegebenenfalls fachlichen Rat einzuholen.
Der elektrische Stichheiler wird mit dem Keramikplättchen auf die Stelle gesetzt, an der das Insekt gestochen hat. Es kann zwischen einer Behandlungsdauer von drei Sekunden (bei Erstanwendung oder empfindlicher Haut) oder fünf Sekunden gewählt werden. Nach dem Auslösen der entsprechenden Taste ertönt ein erstes Tonsignal, das anzeigt, dass sich der Stichheiler erhitzt. Eine LED-Lampe leuchtet, wenn die Temperatur erreicht ist. Beim zweiten Tonsignal kann der Stichheiler entfernt werden. Der Juckreiz sollte danach abnehmen. Nach einer Pause von mindestens zwei Minuten kann die Anwendung bei Bedarf wiederholt werden. Die Anzahl ist auf fünf Behandlungen einer Stichstelle pro Stunde begrenzt.
Elektrische Stichheiler sind als Medizinprodukte klassifiziert. Ihre Wirksamkeit ist bisher nicht durch randomisierte, kontrollierte Studien nachgewiesen. Im Rahmen einer 2011 durchgeführten offenen Kohortenstudie (146 Teilnehmer) berichteten die Probanden, dass Juckreiz, Schwellung und Schmerzen nach der Anwendung des Stichheilers abnahmen.
Mittlerweile ist neben den klassischen Geräten auch ein thermischer Stichheiler erhältlich, der in das Smartphone eingesteckt und über eine App gesteuert werden kann.
In der Selbstmedikation stehen weitere Therapieoptionen zur Verfügung, um Insektenstiche zu behandeln. Dazu gehören lokal anzuwendende Cremes, Lotionen und Gele mit Antihistaminika oder Glukokortikoiden wie Hydrocortison.