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WHO

Jugendliche bewegen sich zu wenig

Die große Mehrheit der Jugendlichen weltweit bewegt sich laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO zu wenig. Nur etwa jeder fünfte 11- bis 17-Jährige kommt demnach auf rund eine Stunde an moderater oder kräftiger Bewegung am Tag. Dabei ist eine Stunde Bewegung am Tag nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation WHO ausreichend.
dpa
22.11.2019  14:00 Uhr

Auch deutsche Jugendliche schneiden in der Studie, die heute im Fachmagazin »The Lancet« veröffentlicht wurde, schlecht ab: 79,7 Prozent der Jungen und sogar 87,9 Prozent der Mädchen waren 2016 körperlich nicht aktiv genug. Im Vergleich zum Jahr 2001 haben sich die Zahlen für Deutschland kaum verändert, weltweit ging nur der Anteil bei den Jungen spürbar um 2,5 Prozentpunkte zurück.

»Wir hatten eine elektronische Revolution, die die Bewegungsmuster von Jugendlichen offensichtlich verändert hat – und sie dazu anregt, mehr zu sitzen, weniger aktiv zu sein, mehr zu fahren, weniger zu gehen«,sagt Leanne Riley, eine der Co-Autorinnen der Studie. Die Jugendlichen spielten letztlich mehr digital als wirklich aktiv.

Ein weiterer Grund für fehlende körperliche Aktivität sei zudem die Frage der Sicherheit in manchen Regionen oder Umfeldern. »Es gibt Umfelder,in denen wird es immer gefährlicher, draußen zu sein und aktiv zu sein. Wenn es nicht sicher genug ist, draußen zu sein, dann gehen Jugendliche auch weniger zu Fuß zur Schule oder fahren mit dem Fahrrad«, so Riley.

Die WHO empfiehlt, dass sich Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren zumindest 60 Minuten am Tag bewegen sollten. Alles darüber hinaus sei für die Gesundheit zusätzlich förderlich. Erwachsene (18 bis 64 Jahre) sollten sich mindestens 150 Minuten pro Woche einfach bewegen oder alternativ mindestens 75 Minuten Sport treiben.

Der für Deutschland zu beobachtende Unterschied zwischen Jungen und Mädchen zeigt sich auch auf globaler Ebene: Während sich 77,6 Prozent der Jungen nicht ausreichend bewegen, sind es 84,7 Prozent der Mädchen. Die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern wurden in Irland (17 Prozentpunkte) und den USA (16,5 Prozentpunkte) festgestellt.

»Hier wirken sich auch kulturelle Aspekte aus. In manchenKulturen ist es nicht vorgesehen, dass Mädchen so aktiv sind wie Jungen, odersie werden nicht ermutigt, sich so viel zu bewegen wie die Jungs«, erklärtRiley. Insgesamt war der Anteil an inaktiven Kindern in Südkorea am höchsten,während er in Bangladesch am niedrigsten war.

Die WHO hatte eigentlich das Ziel ausgegeben, den Anteil der Jugendlichen mit zu wenig Bewegung bis 2030 auf 70 Prozent zu senken. »Dieses Ziel können wir nicht einhalten, wenn sich diese Trends fortsetzen«, macht Regina Guthold, Studienautorin und WHO-Expertin für die Gesundheit von Jugendlichen, deutlich.

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