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Corona-Krise

Kinder in der Pandemie

Herausforderung Homeschooling

Wie Familien die Corona-Krise und besonders den Lockdown erlebten, untersuchten auch Wissenschaftler für die »KiCO«-Studie, die die Erfahrungen und Perspektiven von Eltern und ihren Kindern während der Corona-Maßnahmen betrachtet. Auch hier zeigte sich, dass die Pandemie den Alltag von Erwachsenen und vor allem den der Kinder erheblich verändert hat. Besonders beim Homeschooling wurde deutlich, wie unterschiedlich Familien die Pandemie-Maßnahmen empfanden. Erwerbstätige Mütter erzählten, dass sie Schuldgefühle gegenüber ihren Kindern einerseits und dem Arbeitgeber andererseits plagten. Sie litten darunter, es, zerrissen zwischen Homeschooling und Homeoffice, nicht allen recht machen zu können. »In eher bildungsfernen Familien, Migranten- oder Flüchtlingsfamilien sind die Voraussetzungen für eine Beschulung zu Hause viel schlechter als bei einer gut situierten Familie, bei der nur ein Elternteil arbeitet. Auch Alleinerziehende stellte die Herausforderung, Beruf und Homeschooling gerecht zu werden, oftmals vor große Probleme«, sagt die Wissenschaftlerin vom DIJ. Es habe sich als nicht gut erwiesen, Eltern zu Lehrern machen zu wollen. »Distanzunterricht, bei dem weiterhin der Lehrer den Unterricht gestaltet, ist meistens besser als Homeschooling«, so Langmeyer. Zu beachten ist aber, dass nicht jeder Haushalt die für den Distanzunterricht notwendige technische Ausstattung hat. Vor allem Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedriger Bildung und Armut verloren nicht nur schneller den Anschluss, sondern büßten auch an Lebensqualität ein. Die jungen Menschen belastete die Situation psychisch, sie sorgten sich zum einen um die eigene Bildung, zum anderen aber auch um die existentielle Zukunft der Familie.

Willkommene Entschleunigung

Andere Familien, meist besser situierte, in denen nur ein Elternteil voll arbeitet und die über ausreichend Platz in Wohnung beziehungsweise Haus verfügen, freuten sich hingegen über neue Perspektiven und empfanden den Lockdown sogar als recht schöne Zeit. Diese Familien betrachten zurückblickend ihren Alltag vor der Pandemie, der mit Erwerbsarbeit, Schule und Freizeitangeboten gut gefüllt war, als äußerst stressig. »Während des Lockdowns konnten sie über Alternativen der Alltagsgestaltung nachdenken und genossen die Entschleunigung«, erzählt Langmeyer und gibt den Tipp: »Diese Familien sollten versuchen, Positives aus der Pandemiesituation in den normalen Alltag zu retten.« Beispielsweise muss es nicht immer der große, aufwendige Ausflug am Wochenende sein. Auch eine Fahrradtour durch die nähere Umgebung kann Spaß machen. Zudem kann man aus der Krise ziehen, dass vieles, wie fünf Mal im Jahr in den Urlaub zu fahren, nicht selbstverständlich ist. Für Kinder aus diesen Familien erwies sich oft auch das Homeschooling als angenehme Erfahrung. Sie konnten neue Freiheiten ausnutzen, zum Beispiel morgens länger schlafen.

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