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Schmerz- und stressfrei

Kindern die Angst vorm Impfen nehmen

Die ersten Impfungen sind bei Kind und Eltern mit einiger Aufregung verbunden. Damit die Impf-Erfahrungen positiv in Erinnerung bleiben, gilt es, möglichst stress- und schmerzfrei zu impfen. Wie das geht, hat PTA-Forum den Kinder- und Jugendarzt Dr. Ulrich Enzel aus Heilbronn gefragt.
Elke Wolf
17.11.2020  10:30 Uhr

Die Vorbereitung auf eine Impfung ist nicht nur Sache des Praxisteams, sondern auch eine Aufgabe der Apothekenmitarbeiter, meint Enzel. »Die PTA kann rund um das Impfen eine wichtige Funktion übernehmen. Die Beratungssituation in der Offizin ist doch viel entspannter als bei mir in der Praxis. Die Erfahrung zeigt, dass Eltern, die zuvor in der Apotheke beraten wurden, dem Impfen gegenüber positiv und entspannter eingestellt sind.«

Um Stressreaktionen klein zu halten, sollten Eltern nicht im Unklaren gelassen werden. Ein Gespräch darüber eignet sich deshalb im Vorfeld bei einem Besuch in der Apotheke, nicht nur in der Arztpraxis, so Enzel. Schon bei der U3, also etwa ab dem zweiten Lebensmonat, wenn die ersten Impfungen anstehen, sollte das Thema angesprochen und über die mögliche Anwendung schmerzlindernder Verfahren aufgeklärt werden.

Erste Impferfahrung entscheidend

Erleben Kinder und ihre Eltern die ersten Impfungen mit Schmerzen und Stress, könnte womöglich die Akzeptanz für weitere Termine sinken. Denn durch die schmerzhaften Begleitumstände ist die Impfung ein Leben lang negativ besetzt. Enzel: »Hier können PTA im Vorfeld einen extrem guten Job machen, die Ängste nehmen und das Impfen positiv besetzen.« Sehr hilfreich ist der Hinweis, dass Arztpraxen heute gezielt Schmerz- und Stress-reduziertes Impfen realisieren. Wie sich Impfen für Kinder jeden Alters so angenehm wie möglich machen lässt, hat auch das Robert-Koch-Institut in einem Merkblatt zusammengefasst und aktuell im Epidemiologischen Bulletin 34/2020 veröffentlicht.

Die PTA kann vorbereitend tätig sein, indem sie etwa das Impfprozedere beschreibt. Dabei sollte sie ihre Worte sorgfältig wählen, um keine Ängste zu schüren oder Misstrauen zu fördern, erklärt Enzel. »Fälschlich beruhigende oder unehrliche Aussagen wie ›Das tut überhaupt nicht weh!‹ sind kontraproduktiv und sind zu vermeiden. Besser ist es, zu Eltern und Kind ehrlich zu sein und zu sagen ›Es tut nicht übermäßig weh‹, ›die Spritze ist eine schnelle Angelegenheit‹ oder ›das sind gut und sicher wirksame Impfstoffe‹.« Beruhigen kann auch die Versicherung, dass Kinder immer auf dem trostreichen Arm oder Schoß von Mutter oder Vater geimpft werden.

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