Kleine Bohne, große Wirkung |
Das Koffein aus einer Tasse Kaffee wird schnell und nahezu vollständig vom menschlichen Körper aufgenommen. Dort greift es auf molekularer Ebene in verschiedene Zellvorgänge ein, woraus ein breites Wirkspektrum (siehe Kasten) resultiert. Seine größte Bedeutung hat Kaffee jedoch als Stimulans. Das enthaltene Koffein ist dem körpereigenen Botenstoff Adenosin sehr ähnlich und kann somit dessen Rezeptoren besetzen, aktiviert diesen jedoch nicht. Infolge kann körpereigenes Adenosin, das normalerweise die Ausschüttung von allen belebenden und aktivierenden Neurotransmittern wie Dopamin, Acetylcholin oder Noradrenalin blockiert, dort nicht mehr andocken. Der hemmende Effekt von Adenosin ist unterbrochen und die Ausschüttung der aktivierenden Neurotransmitter kann stattfinden.
Die stimulierende Wirkung setzt in der Regel 15 bis 30 Minuten nach dem Trinken ein und hält durchaus mehrere Stunden an. Die Halbwertszeit – die Zeit also, die der Körper benötigt, um die Hälfte des Koffeins abzubauen – schwankt stark und hängt unter anderem von Faktoren wie Alter, Körpergewicht, einer eventuellen Schwangerschaft sowie der Lebergesundheit ab. Bei gesunden Erwachsenen beträgt sie im Schnitt vier Stunden (mit einem Schwankungsbereich von zwei bis acht Stunden). Nach dieser Zeit lässt die wachmachende Wirkung des Koffeins nach. Erst nach acht Stunden ist es völlig aus dem Körper verschwunden.
Besonders interessant: Für den erwünschten Energie-Kick am Morgen ist das Kaffeekochen nicht einmal zwingend nötig. Wissenschaftler der Monash University in Melbourne und der University of Toronto haben herausgefunden, dass schon der bloße Gedanke an Kaffee zu einem intensiven Placeboeffekt führen kann, ohne das Heißgetränk tatsächlich zu sich genommen zu haben – ganz so wie es das berühmte Phänomen des Pawlowschen Hundes beschreibt.