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OTC-Beratungscheck

Koffein

Kontraindikationen, Neben- und Wechselwirkungen: OTC-Arzneimittel sind nicht weniger beratungsintensiv als verschreibungspflichtige. In der Serie »OTC-Beratungscheck« fasst PTA-Forum die wichtigsten Hinweise zu ausgewählten OTC-Präparaten für die Beratung übersichtlich zusammen. Diesmal: Koffein
Caroline Wendt
01.09.2022  12:00 Uhr

Arzneistoffgruppe

Stimulanzien

Präparate

Beispiel Monopräparat: Coffeinum N 0,2 g

Beispiele Kombipräparate: Aspirin® Coffein, Neuralgin® Schmerztabletten, Thomapyrin® Tension Duo

Indikation

Monopräparat: zur kurzfristigen Beseitigung von Ermüdungserscheinungen

Kombipräparat: Wirkverstärkung von Analgetika

Dosierung/Anwendung

  • eine halbe Tablette (0,1 g), gegebenenfalls eine Tablette (0,2 g)
  • mit Flüssigkeit einnehmen
  • bei Bedarf wiederholen, aber nicht mehr als zweimal innerhalb von 24 Stunden

Kontraindikation/Warnhinweis

  • bei lang anhaltendem Missbrauch von hohen Dosen sind Symptome des Coffeinismus möglich
  • Vorsicht bei Herzarrhythmien (wie Sinustachykardien/Extrasystolien), Leberzirrhose, Schilddrüsenüberfunktion und Angstsyndromen: Koffein nur in niedriger Dosierung (circa 100 mg) beziehungsweise unter ärztlicher Überwachung einnehmen

Nebenwirkungen

Bereits bei niedriger Dosierung: Tachykardie, Schlaflosigkeit, innere Unruhe und Magen-Darm-Beschwerden möglich. Auch bei weniger Empfindlichen können Dosen über 200 mg zu Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Verstärkung des physiologischen Tremors führen.

Bei abruptem Absetzen nach längerem Gebrauch höherer Dosen können Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Nervosität und vegetative Symptome auftreten.

Längerer Gebrauch von Koffein, insbesondere in mittleren und höheren Dosen, führt zur Toleranzentwicklung.

Wechselwirkungen

  • antagonistisch zu zahlreichen sedativen Substanzen wie Barbituraten oder Antihistaminika
  • synergistisch zur tachykarden Wirkungen von beispielsweise Sympathomimetika oder Thyroxin
  • Substanzen mit breitem Wirkspektrum (wie Benzodiazepin): Wechselwirkungen nicht vorhersehbar
  • Einfluss von Koffein auf Resorption von Ergotamin und Dihydroergotamin experimentell nicht ausreichend belegt
  • orale Kontrazeptiva, Cimetidin und Disulfiram vermindern Coffeinabbau, Barbiturate und Rauchen beschleunigen ihn
  • Koffein verringert Ausscheidung von Theophyllin
  • Gyrasehemmer des Chinoloncarbonsäure-Typs können Elimination von Koffein und seinem Abbauprodukt Paraxanthin verzögern
  • Koffein erhöht Abhängigkeitspotenzial von Substanzen vom Typ des Ephedrin
  • gleichzeitige Gabe von 50 mg Koffein und Paracetamol oder Acetylsalicylsäure: Wirkung des Schmerzmittels um Faktor 1,3 bis 1,7 verstärkt; keine Evidenz, dass das Abhängigkeitsrisiko von Analgetika dadurch erhöht wird

Schwangerschaft/Stillzeit

Coffein passiert die Placenta, kann aber in therapeutisch relevanten Dosen in der Schwangerschaft angewendet werden. Während des Stillens geht Koffein in die Muttermilch über und kann das Befinden des Säuglings beeinflussen. Bei längerer Anwendung oder Einnahme höherer Dosen abstillen.

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