Kohlenmonoxid steigert die Leistung |
Statt ins Hochgebirge ins Labor: Geringe und gezielte Dosen an Kohlenmonoxid könnten das Höhentraining in Zukunft ersetzen. / Foto: Adobe Stock/Maridav
Bei gesunden, gut trainierten Personen rief eine regelmäßige Inhalation von Kohlenmonoxid die gleiche Wirkung hervor wie der Aufenthalt in einem Höhentrainingslager, teilt die Universität Bayreuth mit. Die Online-Ausgabe der Zeitschrift »Medicine & Science in Sports & Exercise« hat erste Ergebnisse der Studie veröffentlicht.
Zur Steigerung ihrer Ausdauer trainieren Leistungssportler oftmals unter Sauerstoffmangel. Dies geschieht traditionell in ausgewählten Gebirgsregionen, etwa in Bolivien auf 3500 Metern Höhe, mittlerweile aber auch in Trainingslabors, in denen der Sauerstoffgehalt der Atemluft künstlich reduziert wird. Die Arbeitsgruppe um Professor Dr. Walter Schmidt zeigte nun, dass es einen dritten Weg gibt, die Menge des im Blutkreislauf transportierten Sauerstoffs zu verringern: Eingeatmetes Kohlenmonoxid hindert Sauerstoff-Moleküle daran, sich mit Hämoglobin zu verbinden, das den Organismus normalerweise mit Sauerstoff versorgt. An den dadurch verursachten Sauerstoffmangel versucht sich der Organismus nun zu gewöhnen. Er reagiert mit ähnlichen Anpassungseffekten wie bei einem Höhentraining.
»Eine gezielte Inhalation von Kohlenmonoxid in geringen Dosen könnte somit eine echte Alternative zu einem Höhentraining oder anderen Maßnahmen darstellen, die den Organismus einem kontrollierten Sauerstoffdefizit aussetzen. Bevor die Methode allerdings in die Praxis übernommen werden kann, müssen ethische Fragen geklärt und einige medizinische Aspekte noch genauer erforscht werden«, wird Schmidt in der Mitteilung zitiert. Seiner Einschätzung nach hat Kohlenmonoxid sogar eine stärkere leistungssteigernde Wirkung als das Hormon EPO, welches von Leistungssportlern schon oft als illegales Dopingmittel eingesetzt wurde.