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Kommunales Feuerwerk würde Risiko für Augenverletzungen senken

Dank des sogenannten Böllerverbots in den vergangenen beiden Jahren an Silvester ist es zu weitaus weniger Augenverletzungen gekommen als in den Jahren zuvor. In diesem Jahr ist privates Feuerwerk wieder freiverkäuflich. In einer Bundestags-Petition fordert nun die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) kommunales statt privates Feuerwerk.
PZ
29.12.2022  11:00 Uhr

In den Silvesternächten versorgen Augenkliniken traditionell Patienten mit Augenverletzungen, die durch Feuerwerkskörper hervorgerufen wurden. Vor Beginn der Pandemie und damit vor dem Verkaufsverbot von Pyrotechnik belief sich die Zahl der Patienten zum Jahreswechsel auf jeweils etwa 500, wie die »Arbeitsgruppe Sicheres Feuerwerk« (AG Feuerwerk) der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) kürzlich in einer Pressemitteilung berichtete. Seit sechs Jahren befragt die DOG die entsprechend notdienstleistenden Kliniken zur Fallzahl.

Zum Jahreswechsel 2020/2021 kam es unter dem pandemiebedingten Verkaufsverbot von Pyrotechnik zu 79 und im Folgejahr zu 193 Augenverletzungen. Dies entspricht einer Reduktion um 86 Prozent beziehungsweise um 62 Prozent im Vergleich zu den Silvesternächten vor Pandemiebeginn.

»Die Zunahme im vergangenen Jahr gegenüber dem Jahreswechsel 2020/2021 könnte mit der etwas häufigeren Nutzung nicht zugelassener Feuerwerksartikel zusammenhängen«, sagte Arbeitsgruppenmitglied Dr. Ameli Gabel-Pfisterer. Professor Dr. Daniel Böhringer, ebenfalls Mitglied der AG Feuerwerk, ergänzte: »Zudem waren die Verletzungen in den Pandemiejahren tendenziell schwerer, es gab relativ mehr stationäre Aufnahmen.« Dies könne außerdem auf einen »Selektionseffekt besonders risikofreudiger privater Pyrotechniker« zurückzuführen sein, so Böhringer.

Demnach gaben während der Jahre 2020 bis 2022 etwa 11 Prozent der Verletzten an, Augenverletzung durch nicht zugelassenes Feuerwerk erlitten zu haben. In den Jahren 2017 bis 2019 – in denen noch kein Verkaufsverbot galt – waren dies nur 2 Prozent der Verletzten. Im Hinblick auf die geringen, absoluten Zahlen der Augenverletzungen durch nicht CE-zertifizierte Pyrotechnik überwiege jedoch deutlich der gesundheitliche Nutzen des Böller-Verkaufsverbots, so die DOG.

Das sicherste Feuerwerk ist und bleibt ein professionell durchgeführtes, so die Meinung der AG Feuerwerk. Sie hat deshalb eine Bundestags-Petition gestartet, die privates durch kommunales Feuerwerk ablösen will. Wie dies umgesetzt werden könnte, erklärte Mitglied Professor Dr. Hansjürgen Agostini: »Ausgebildete Feuerwerker, etwa aus den Reihen der Feuerwehr, sollen ein gemeinsam erlebtes, sicheres Feuerwerk höchster Qualität zünden«. Die entsprechende Petition ist auf der Webseite der DOG einsehbar.

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