Kondome in Frankreich für junge Menschen kostenlos |
Kondome schützen nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen. / Foto: Getty Images/Suparat Malipoom / EyeEm
Kondome sind nicht das erste Verhütungsmittel, das in Frankreich kostenfrei ist. Vor rund einem Jahr begann es unter anderem mit der Anti-Baby-Pille sowie der Spirale für unter 25-jährige Frauen. Seit Jahresbeginn reichen nun Apotheker jungen Menschen zwischen 18 und 25 Jahren auch Kondome gratis über den HV-Tisch. »Das ist eine kleine Verhütungsrevolution«, zitierte die Zeitung »Libération« den französischen Präsidenten Emmanuel Macron während einer Jugendgesundheits-Veranstaltung in der Nähe von Poitiers. Bislang hat die Sozialversicherung in Frankreich Kondome nur erstattet, wenn der Patient sie von einem Arzt oder einer Hebamme verschreiben bekommen hatte. Ab 2018 durften Vor-Ort-Apotheken dann auf Rezept Packungen mit 6, 12 oder 24 Kondomen abgeben. Nun funktioniert das auch ohne Verschreibung.
Macron kommentierte seine Aktion mit einem Twitter-Post: »Ich habe gestern angekündigt, dass Kondome für alle zwischen 18 und 25 Jahren kostenlos sein werden. Ich bin gebeten worden, diese Maßnahme auch auf Minderjährige auszuweiten«, heißt es bei dem Online-Dienst.
Darüber hinaus sieht der im Dezember 2022 verabschiedete Haushaltsentwurf für die französische Sozialversicherung vor, dass Notfallverhütung für alle Frauen – auch ohne ärztliche Verschreibung – kostenfrei werden soll.
Für den französischen Staatschef ist die Sexualgesundheit nach eigenen Angaben ein wichtiges Thema. Wie »Libération« berichtete, schloss er in dem Zusammenhang auch eine Impflicht gegen eine Infektion mit den Humanen Papillomviren (HPV) nicht aus. Einige Typen werden mit der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht.
In deutschen Apotheken gibt es zwar keine kostenfreien Verhütungsmittel. Aber: Im Rahmen eines Pilotprojekts in Baden-Württemberg haben Offizinen ab dem vergangenen Sommer bereits gratis Binden und Tampons an Frauen und Mädchen ausgegeben. Ziel war es, dass einkommensschwache Frauen trotz der für sie hohen Kosten für Hygieneartikel genauso am öffentlichen Leben teilnehmen können wie alle anderen. Auch weil Männer grundsätzlich keine Ausgaben für den Kauf von Tampons oder Binden haben, wollten einige Städte im Südwesten etwas für die Geschlechtergerechtigkeit tun, darunter Karlsruhe, Heidelberg und Tübingen.
Das Thema Periodenarmut ist in ganz Europa präsent. Es bezeichnet praktisch den Umstand, wenn sich Frauen oder Mädchen keine Hygieneprodukte leisten können. In Schottland regelt seit dem Sommer 2022 sogar ein Gesetz, dass städtische Einrichtungen und Schulen Periodenprodukte gratis zur Verfügung stellen müssen.