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»3-F-Regel«

Kontakte halten Senioren fit

Immer mehr ältere Menschen in Deutschland leben alleine. Doch sind sie zugleich auch einsam? Und wie gelingt es, sich bis ins hohe Alter vital zu halten?
dpa
04.10.2021  11:00 Uhr

Die Zahl der alleinlebenden älteren Männer und Frauen in Deutschland steigt. So wohnten im vergangenen Jahr rund 5,9 Millionen Menschen ab 65 Jahren alleine. Das ist etwa jeder Dritte (34 Prozent) in dieser Altersgruppe, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. 20 Jahre zuvor waren es demnach noch 5,1 Millionen Menschen gewesen.

»Wenn Partner oder Partnerin sterben, bleiben viele ältere Menschen allein zurück. Das ist der Hauptgrund dafür, dass mit zunehmendem Alter der Anteil der Alleinlebenden steigt«, erklärten die Statistiker. So hätten in der Altersgruppe 65plus noch fast zwei Drittel (62 Prozent) angegeben, einen Partner oder eine Partnerin zu haben. Bei den über 85-Jährigen sei es nur noch gut ein Drittel (34 Prozent).

Die Entwicklung sei wegen der älter werdenden Bevölkerung nicht überraschend, sagt Julia Simonson vom Zentrum für Altersfragen. Ihr ist aber wichtig zu betonen: »Alleine zu leben bedeutet nicht gleich Einsamkeit.« In den vergangenen Jahren gab es demnach mehrere positive Trends. So habe etwa der Anteil der älteren Menschen, die eine freiwillige Tätigkeit ausübten, zugenommen.

Die Gruppe der älteren Menschen sei – wie viele andere auch – sehr heterogen und unterschiedlich, sagt Simonson. »Viele sind ganz mobil und ganz aktiv. Über sie muss man sich hinsichtlich der Einsamkeit weniger Sorgen machen.« Aber dann gebe es auch diejenigen mit weniger Kontakten, die gesundheitlich eingeschränkter seien. »Ihnen müssen Angebote gemacht werden, damit sie nicht nur alleine zu Hause sitzen.«

Die soziale Interaktion sei der wichtigste Parameter zum Jungbleiben, sagt Altersforscher Sven Voelpel von der Jacobs University Bremen. Im Vergleich zu anderen Ländern, wo die Menschen besonders alt werden, würden in Deutschland allerdings die sozialen Kontakte – etwa zwischen den Generationen - vernachlässigt. Er rät zur sogenannten »3-F-Regel«: Das bedeutet, einmal am Tag mit der Familie, mit Freunden und mit einem oder einem Fremden in Kontakt zu treten.

Das Statistische Bundesamt gab seine Daten anlässlich des Tags der älteren Menschen (1. Oktober) bekannt. Im vergangenen Jahr lebten demnach in Deutschland 18,3 Millionen Menschen im Alter 65plus – das entspreche einem Anteil von 22,0 Prozent an der Gesamtbevölkerung.

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