Krankheiten an den Augen ablesen |
Ein tiefer Blick in die Augen wird gerne einem Blick in die Seele gleichgesetzt. Er kann aber auch körperliche Erkrankungen zutage bringen. / Foto: Fotolia/Deyan Georgiev
»Zumeist schonend und wenig belastend für den Patienten liefern Augenuntersuchungen oft Hinweise auf Krankheiten, die man zunächst überhaupt nicht mit dem Auge in Verbindung bringt«, so macht der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA), Düsseldorf, in einer aktuellen Mitteilung deutlich.
So erlaube der Blick auf die Hornhaut zum Beispiel Rückschlüsse auf den Fettstoffwechsel. Ringförmige Fettablagerungen (Arcus lipoides) am Rand der Hornhaut beeinträchtigen zwar das Sehvermögen nicht und sind im fortgeschrittenen Alter häufig – doch treten diese schon bei unter 50-Jährigen Menschen auf, ist aus Sicht der Experten Vorsicht geboten und möglicherweise Handlungsbedarf gegeben. Die Gefahr der Entstehung eines Herzinfarkts könne hier erhöht sein.
Fällt beim Blick auf die Hornhaut ein grünlicher bis bräunlicher Ring an ihrem Rand auf, kann dies aus Sicht des BVA hingegen ein Hinweis auf einen Morbus Wilson, eine ererbte Stoffwechselkrankheit mit einer Störung des Kupferstoffwechsels sein, die zu Schädigungen der Leber und der Niere führt. Durch eine frühzeitige Therapie unter anderem mit sogenannten Chelatbildnern kann der Krankheitsverlauf meist gestoppt oder verlangsamt werden.
Besonders aufschlussreich sei auch der Zustand der Blutgefäße der Netzhaut, der wiederum Rückschlüsse auf die Gesundheit der Gefäße im gesamten Körper erlaubt. Auf diese Weise, so der BVA, lassen sich Hinweise zum Beispiel auf Bluthochdruck oder Diabetes mellitus finden.
Für Untersuchungen der Netzhaut habe sich in den vergangenen Jahrzehnten die optische Kohärenztomographie (OCT = Optical Coherence Tomography) als Verfahren entwickelt, mit dessen Hilfe sich – unterstützt von Künstlicher Intelligenz (KI) und Algorithmen – Fotos und hochauflösende Bilder der Netzhautschichten quasi automatisiert auswerten lassen.