Krebs durch Küssen und Oralverkehr? |
Katja Egermeier |
27.03.2023 12:00 Uhr |
Humane Papillomviren (PV) werden vor allem sexuell über vaginalen Geschlechtsverkehr übertragen. Es ist jedoch auch über den Mund zum Beispiel beim Küssen oder durch Oralsex möglich. / Foto: Getty Images/Piotr Marcinski / EyeEm
Wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) erklärt, sind krebsauslösende HP-Viren vor allem sexuell und durch direkten Schleimhautkontakt übertragbar. Infiziert würden in erster Linie alle Schleimhautzellen an den Geschlechtsorganen und am After, jedoch auch in Mund und Rachen. Es gilt also: In den meisten Fällen wird HPV beim vaginalen Geschlechtsverkehr übertragen, es ist jedoch auch bei Analsex oder Oralverkehr möglich. Und: Je mehr Sexualpartner, desto höher das Ansteckungsrisiko.
Grundsätzlich sei das Ansteckungsrisiko für Männer, die Oralsex mit Frauen haben, höher als im umgekehrten Fall, so das DKFZ weiter. Das könne daran liegen, dass die Viren im weiblichen Intimbereich häufiger nachweisbar seien als bei Männern. Dass auch homosexuelle Männer ein erhöhtes Risiko für eine HPV-Infektion im Mund haben, könne daran liegen, dass viele von ihnen mehr Sexualpartner haben.
Eine Ansteckung durch Petting ist dem DKFZ zufolge zwar grundsätzlich möglich, jedoch selten. Voraussetzung sei, dass die Schleimhäute miteinander in Kontakt kommen und eine Person bereits infiziert ist. Auch eine Übertragung durch intensives Zungenküssen sei möglich, aber eher unwahrscheinlich. Es komme sehr selten vor, dass eine Person HPV im Mund hat. Beim »normalen« Küssen unter Freunden und Familienmitgliedern sei nach heutigem Wissensstand dagegen gar keine Übertragung möglich.
Dennoch gilt: Wer sich mit HPV im Mund ansteckt, kann dort auch Krebs bekommen. Studien hätten gezeigt, dass Oralverkehr – vor allem mit vielen wechselnden Partnern – das Risiko erhöht, Tumoren in Mund und Rachen zu entwickeln. Wie das DKFZ betont, ist Krebs in diesem Bereich jedoch insgesamt selten und betreffe nur knapp drei von 100 Krebserkrankungen. Und auch nur ein Teil davon werde durch HPV ausgelöst. Das Risiko, durch Oralsex Krebs im Mund-Rachen-Raum zu bekommen gelte daher als recht gering.
Es gibt mehr als 200 Typen von HP-Viren. Nur einige davon, die sogenannten Hochrisikotypen, können Krebs auslösen. Eine Infektion mit HPV bedeutet nicht automatisch, dass man Krebs bekommt – die meisten Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens mit HPV an und durchlaufen die Infektion ohne Folgen. Dennoch steigt das Risiko für bestimmte Krebsarten, die über Gebärmutterhals hinausgehen. Beispielsweise für Krebs an Vulva, Scheide, Penis, After oder für Kopf-Hals-Tumoren.