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Klare Aussagen

Kritik richtig anbringen

Im Berufsleben ist es manchmal erforderlich, Gespräche zu führen, bei denen man bereits vorab mit einer emotionalen Reaktion des Gesprächspartners rechnet. Verärgerung, Wut, Enttäuschung oder taktlose und aggressive Äußerungen gehören in diesen Fällen zu den unangenehmsten Reaktionen.
Andreas Nagel
10.10.2022  09:00 Uhr

Unangenehmen Gesprächen gehen die meisten Menschen gerne aus dem Weg - das gilt beruflich und privat. Wenn aber in der Apotheke bestimmte Verhaltensweisen von Kollegen dauerhaft stören, fachliche Leistungen immer wieder fehlerhaft sind oder die interne Zusammenarbeit einfach nicht richtig funktioniert, wird ein klärendes Gespräch früher oder später unumgänglich.

Wenn bei einem Kollegen wiederholt fachliche Fehler auftreten, ist ein Gespräch darüber, wie sich diese Fehler künftig vermeiden lassen, unbedingt erforderlich. Beginnen Sie das Gespräch freundlich, aber bestimmt: »Es geht um …..« oder »Ich möchte mit dir gerne einmal über …… sprechen.« Nennen Sie zurückliegende Fehler und schildern Sie die negativen Konsequenzen für Kunden, Kollegen, Arbeitsabläufe oder Qualität. Geben Sie dem Kollegen dann Gelegenheit, sich zu Ihren Aussagen zu äußern, indem Sie fragen: »Wie siehst du das?« Stellen Sie anschließend dar, welche Verbesserungen oder Veränderungen erforderlich sind. Fragen Sie den Kollegen nach konkreten Maßnahmen und eigenen Lösungsvorschlägen: »Was kannst du beziehungsweise was können wir tun, um ……… zu verbessern?« Machen Sie bei Bedarf eigene Vorschläge: »Ich schlage vor, dass….« Treffen Sie abschließend eine konkrete Vereinbarung über zukünftige Veränderungen. Oft hilft es dem Gesprächsklima, wenn man einen eigenen Fehler nennt und zugleich darauf hinweist, dass Fehler zwar nie ganz vermeidbar sind, aber keinesfalls wiederholt auftreten dürfen. Eigene Fehler zuzugeben signalisiert, dass man selber auch nicht perfekt ist und dass man das Gespräch daher nicht negativ betrachtet. Auf diese Weise fällt es dem Gesprächspartner leichter, eigene Fehler einzugestehen und die bisherige Arbeitsweise kritisch zu überdenken.

Störendes Verhalten

Neben fachlichen Fehlern können auch bestimmte Verhaltensweisen einzelner Kollegen die Zusammenarbeit beeinträchtigen. Vielleicht überzieht eine Kollegin häufig die Pausen, kommt regelmäßig zu spät oder gibt wichtige Informationen nicht zuverlässig weiter. Wenn Sie diese Verhaltensweisen nicht dauerhaft hinnehmen möchten, ist auch in diesen Fällen ein Gespräch unumgänglich. Sagen Sie dem Kollegen einleitend, dass Sie gerne mit ihm zusammenarbeiten. Erwähnen Sie dann, dass Ihnen etwas aufgefallen ist, worüber Sie gerne mit ihm sprechen möchten. Oder Sie beginnen mit der Einstiegsfrage: »Darf ich dir heute einmal etwas Persönliches sagen?« Das vermutlich folgende »Ja« des Kollegen ist die Erlaubnis, nun auch etwas Kritisches zu äußern. Sagen Sie dann, dass es Ihnen schwerfällt, das folgende Thema anzusprechen und beschreiben Sie anschließend die störende Verhaltensweise: »Ich möchte dir nicht zu nahe treten und es fällt mir wirklich sehr schwer, dir das jetzt zu sagen. Aber mir ist aufgefallen, dass du häufig die Pausen überziehst.« Betonen Sie, dass der Kollege sich sicherlich nicht absichtlich oder böswillig so verhält und dass ihm die Auswirkungen seines Verhaltens auf andere Mitarbeitende vermutlich gar nicht bewusst sind: »Bestimmt hast du das selbst gar nicht bemerkt.« Sprechen Sie dann gemeinsam, wie es künftig besser klappen könnte.

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