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OTC-Beratungscheck

Lactulose

Kontraindikationen, Neben- und Wechselwirkungen: OTC-Arzneimittel sind nicht weniger beratungsintensiv als verschreibungspflichtige. In der Serie »OTC-Beratungscheck« fasst PTA-Forum die wichtigsten Hinweise zu ausgewählten OTC-Präparaten für die Beratung übersichtlich zusammen. Diesmal: Lactulose
Caroline Wendt
12.07.2022  12:00 Uhr

Arzneistoffgruppe

Laxantia

Präparate

zum Beispiel: Bifiteral®, Lactulose-ratiopharm® Sirup, Lactuflor®

Indikation

Obstipation, die durch ballaststoffreiche Kost und andere allgemeine Maßnahmen nicht ausreichend beeinflusst werden kann

Erkrankungen, die eine erleichterte Defäkation erfordern

Prophylaxe und Therapie bei portokavaler Enzephalopathie (ZNS-Störung durch unzureichende Entgiftungsfunktion der Leber)

Dosierung/Anwendung

Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen, bei täglicher Einnahme immer zum gleichen Zeitpunkt. Sirup kann verdünnt oder unverdünnt eingenommen werden, nicht länger im Mund behalten. Ausreichend viel Flüssigkeit trinken (1,5 bis 2 Liter pro Tag). Abführender Effekt kann nach zwei bis zehn Stunden einsetzen, bei ungenügender Dosierung kann es auch 24 bis 48 Stunden dauern. Die Dosierung ist individuell anzupassen.

Obstipation und zur erleichterten Defäkation:

  • Erwachsene: 5 bis 10 g Lactulose, ein- bis zweimal täglich
  • Kinder: 3 bis 6 g Lactulose, ein- bis zweimal täglich

Portokavale Enzephalopathie:

  • Erwachsene: beginnend mit 5 bis 10 Lactulose, steigend auf 20 bis 30 g, je drei bis viermal täglich
  • Dosierung so anpassen, dass zwei bis drei weiche Stühle pro Tag entleert werden.
  • Keine Daten zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen.

Kontraindikation/Warnhinweis

Nicht bei:

  • Ileus, Darmperforation oder dem Risiko einer Darmperforation
  • Patienten mit der seltenen hereditären Fructose- oder Galactose-Intoleranz
  • akut-entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen sowie bei Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes.

Vorsicht bei:

  • schmerzhaften abdominalen Symptomen, vorher ärztlich abklären
  • Patienten mit Diabetes: 100 ml Sirup enthalten maximal 17 g verdauliche Kohlenhydrate = 1,4 BE
  • Patienten mit Laktoseintoleranz

Bei nicht ausreichendem therapeutischen Effekt nach mehreren Tagen Dosierung/andere Maßnahmen überdenken. Bei langfristigen Einnahmen und anhaltenden dünnen Stühlen Störungen des Elektrolythaushaltes möglich. Der Defäkationsreflex kann während der Behandlung gestört sein. Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen sollte die Ausnahme sein und medizinisch überwacht werden.

Nebenwirkungen

Sehr häufig: Diarrhö

Häufig: Flatulenz, abdominale Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen

Gelegentlich: Störung im Elektrolythaushalt aufgrund von Diarrhö

Wechselwirkungen

Keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.

Diuretika, Glucocorticoide und Amphotericin B: Lactulose kann den Kaliumverlust verstärken.

Herzglykoside: Wirkung kann durch Kaliummangel verstärkt werden.

Schwangerschaft/Stillzeit

Lactulose kann während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.

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