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Hautspiritus mit Erythromycin und Clotrimazol

Löslichkeit und Stabilität

Löslichkeit und Stabilität der Wirkstoffe spielen in der Rezepturherstellung immer eine wichtige Rolle. PTA Gabi Galenik bekommt von einer Kundin das im Folgenden abgebildete Rezept überreicht. Wie üblich notiert sie die Telefonnummer der Kundin für eventuelle Rückfragen.
Andreas Melhorn
11.10.2022  14:00 Uhr
Löslichkeit und Stabilität

Erythromycin ist ein Gemisch aus Makrolid-Antibiotika, die aus einem Stamm von Streptomyces erythreus gewonnen werden. Handelsübliches Erythromycin besteht aus Erythromycin A bis D (A ist Hauptbestandteil) und gegebenfalls F. Es ist schwer löslich in Wasser, aber leicht löslich in Ethanol 96 Prozent und organischen Lösemitteln. Es reagiert basisch. Seine Stabilität ist stark pH-abhängig. Optimale Stabilität und Wirksamkeit erreicht man im schmalen pH-Bereich von 8 bis 8,5. Standardrezepturen sind auf Stabilität getestet und bieten die höchste Sicherheit. Der Rezepturhinweis »Erythromycin« auf der Webseite des DAC/NRF weist darauf hin, dass bei Erythromycin möglichst auf Individualrezepturen verzichtet werden soll, es sei denn, die Zusammensetzung ist überschaubar genug, um den pH-Wert des Arzneimittels genau genug einschätzen zu können.

Gabi sucht nach einer passenden Standardrezepturformel. Sie findet die Vorschrift NRF 11.78. »Ethanolhaltige Erythromycin-Lösung 0,5 % / 1 % / 2 % / 4 %«. Diese Lösung enthält Citronensäure zur Einstellung des pH-Wertes. Als Lösemittel wird zwar Ethanol verwendet, Gabi erwartet aber eine zumindest grob vergleichbare Löslichkeit von Erythromycin in Isopropylalkohol. In 40 Prozent Ethanol (V/V) sind 4 Prozent Erythromycin löslich. Gabi geht also von einer ausreichenden Löslichkeit des Antibiotikums bei der von ihr gewünschten Rezepturformel aus.

NRF 11.78. hat ungefähr pH 8,2. Da Erythromycin basisch reagiert, ist hier Citronensäure zur pH-Korrektur zugesetzt. Bei der 1-prozentigen Lösung sind es 0,075 Gramm Citronensäure in 100 Gramm Lösung. Die Zersetzung hängt nicht nur vom pH-Wert ab, sondern auch vom Wassergehalt, weshalb die Stabilität nicht auf andere Alkoholgehalte übertragen werden darf. Im Kühlschrank darf die Lösung nicht gelagert werden, weil das Antibiotikum auskristallisieren würde. Die Haltbarkeit wird mit drei Monaten angegeben. Gabi notiert sich den Wert.

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