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Halsschmerzen

Lutschst du noch oder gurgelst du schon?

Gurgeln gegen Halsschmerzen schien fast etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Durch die Pandemie erlebte es einen Aufschwung – mit einem etwas anderen Einsatzgebiet. Wer regelmäßig gurgelt, unterstützt die Schleimhaut gegen Krankheitserreger.
Elke Wolf
08.12.2022  09:00 Uhr
Lutschst du noch oder gurgelst du schon?

Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) hat im zurückliegenden Winter eine explizite Gurgel-Empfehlung zur Prävention von Covid-19 ausgesprochen. Sie bezeichnet die viruzide Antiseptik im Nase-Rachen-Raum mittels Gurgeln und Nasensprays als einfach durchzuführende Prophylaxemaßnahme - neben einem Mund-Nasen-Schutz, dem Waschen und Desinfizieren von Händen oder Abstandsregelungen.

Gurgeln gehöre zu den sinnvollen Corona-Schutzmaßnahmen, da es die Viruslast an den Eintrittspforten, also dem Nasen-Rachen-Raum zu reduzieren vermag. »Die Wahrscheinlichkeit des Angehens der Infektion nimmt mit dem Ausmaß der Exposition zu. Da die anfängliche Viruslast auch Einfluss auf den Schweregrad der Erkrankung nach der Infektion hat, kann durch viruzide Antiseptik an den Eintrittspforten sogar eine sich manifestierende Infektion im Krankheitsverlauf gemildert werden«, schreiben die Experten der DGKH in ihrer Empfehlung. »Die Befeuchtung der Schleimhäute von Mund und Nase wirkt der Anhaftung von Viren entgegen und ist daher selbst ohne Anwendung von Lösungen und Sprays mit antiviraler Eigenwirkung präventiv wirksam.«

Gegen den Infekt

Seit jeher zählt Gurgeln mit salzhaltigen Lösungen oder solchen mit Pflanzenauszügen zu den Klassikern der Selbsttherapie gegen Entzündungen im Hals- und Rachenraum. »Gurgeln ist immer eine gute Option bei allen Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, die infektiöser Natur sind«, sagt Dr. Petra Sandow, Allgemeinmedizinerin aus Berlin, im Gespräch mit PTA-Forum. Sind die Beschwerden extrem stark ausgeprägt oder halten bereits seit längerer Zeit an, rät Sandow zu einem Arztbesuch. Auch wenn etwa eine Kehlkopfentzündung Grund der Beschwerden ist, vermag Gurgeln nichts auszurichten. »Eine Kehlkopfentzündung ist keine Schleimhautentzündung, sondern es ist der ganze Knorpel beteiligt. Dann nutzt der Schutzfilm, den wir mit Gurgeln auf die Schleimhaut ziehen, wenig.« Da sich beim Schlucken oder Gurgeln der Kehlkopfdeckel über den Kehlkopf legt, damit nichts in die Luftröhre gelangt, erreicht die Gurgellösung den entzündeten Bereich auch nicht.

Weil die Wirkstoffe beim Gurgeln direkt in Kontakt mit der entzündeten hinteren Rachenschleimhaut gelangen, werden die »Spülungen mit Ton« als wohltuend und schmerzlindernd empfunden. Mit Lutschtabletten oder Bonbons erreicht man dagegen die entzündeten Areale nur weniger gut. »Gurgeln hat den Vorteil, dass man weiter in die Tiefe kommt. Zudem erzielt man beim Lutschen lediglich während des Lutschvorgangs eine kurzfristig beruhigende Wirkung. Hört man mit dem Lutschen auf, ist auch die Wirkung weg«, erklärt Sandow.

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