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Repellenzien

Mach die Fliege!

Es ist der perfekte Moment am Traumstrand, bei Outdoor-Aktivitäten oder einfach nur entspannt im Bett. Diese Idylle findet durch Stechmücken, Zecken und Co. ein jähes Ende. Hier helfen Repellenzien. Doch welches Mittel für wen und wo, in welcher Konzentration und wie wird es richtig angewendet?
Birgit Fuchs
22.06.2020  13:00 Uhr

Repellenzien gegen Gliederfüßer legen sich wie ein duftender Schutzfilm über Haut oder Kleidung, der unseren Eigengeruch überdeckt und Mücken, Zecken und zum Teil auch Sandfliegen, Wespen und Bienen fernhält. Die Substanzen wehren die blutsaugenden und potenziell krankheitsübertragenden Insekten durch ihren Eigengeruch ab, blockieren aber auch die Chemorezeptoren der Plagegeister für Kohlendioxid und bakterielle Abbauprodukte im Schweiß und senken so das Stichrisiko bei richtiger Anwendung um bis zu 75 Prozent.

Da heimische und tropische Mückenarten, Wespen und Zecken ähnliche Duftrezeptoren haben, kann ein Repellent relativ breit gegen verschiedene Spezies wirken. Als solche Vergrämungsmittel funktionieren Pflanzenextrakte oder chemisch definierte Verbindungen, die bei Raumtemperatur einen hohen Dampfdruck und eine niedrige Verdunstungsrate aufweisen. Da sich der Duftmantel also verflüchtigt, ist ihre Wirksamkeit limitiert. Höhere Dosen wirken nicht stärker, sondern länger. Individueller Eigengeruch, Schwitzen, Luftfeuchtigkeit und Abrieb beeinflussen die Wirkdauer der verschiedenen Präparate. Abzugrenzen sind Insektizide, die nicht nur abschreckend, sondern neurotoxisch wirken.

Natürlich oder synthetisch

Am zuverlässigsten und längsten wirken die synthetischen Substanzen DEET (N,N-Diethyl-3-methylbenzamid) und Icaridin, die die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin für Tropenreisen empfiehlt. Auch EBAAP (Ethylbutylacetylaminoproprionat) und DMP (Dimethylphthalat) sind Wirkstoffe aus dem Reagenzglas, die aber schwächer und kürzer wirken.

DEET als ältester und wirksamster Vertreter gilt als Goldstandard und Mittel der ersten Wahl für Tropenreisende. Es bietet in Konzentrationen von 5 bis 50 % zwei bis acht Stunden Schutz; mit der Konzentration steigt jedoch auch die Gefahr von unerwünschten Haut- und Schleimhaut-Reaktionen, Parästhesien, Krampfanfällen und neurotoxischen Effekten, weshalb die Anwendung nicht großflächig (< 1/5 der Körperoberfläche) erfolgen sollte. Für Schwangere, Stillende, Säuglinge und Kleinkinder sind DEET-Repellents tabu, für Kinder ist der Wirkstoff abhängig von der Konzentration meist ab 3 Jahren zugelassen.

Bei der Abgabe DEET-haltiger Präparate sind folgende Regeln bei der Anwendung zu beachten:

  • Keine gleichzeitige Anwendung mit resorptionsfördernden Harnstoff- oder Salicylsäure-haltigen Zubereitungen. 
  • Fixe Kombinationen mit UV-Schutz sind nicht zu empfehlen.
  • Vorsicht: DEET greift Kunststoffe, beispielsweise von Sonnenbrillen, Handys und Uhren an!

Der neuere und verträglichere Wirkstoff Icaridin ist für 6 bis 8 Stunden vergleichbar effektiv gegen Mücken, gegen Zecken für 4 bis 5 Stunden sogar überlegen. Icaridin ist für Kinder ab zwei Jahren zugelassen; auch Schwangere und Stillende dürfen die 20- bis 30-prozentigen Zubereitungen nach ärztlicher Rücksprache verwenden. Icaridin spielt eine wichtige Rolle für die Malaria- und Zikavirus-Infektionsprophylaxe bei DEET-Unverträglichkeit, bei Schwangerschaft und Stillzeit. Unerwünschte Nebenwirkungen wie Überempfindlichkeitsreaktionen und Nasenbluten treten nur selten auf.

EPAAB als weiteres synthetisches Repellent punktet durch ein um Wespen, Bienen und Sandmücken erweitertes Wirkspektrum. Nennenswerte unerwünschte Wirkungen sind nicht bekannt. Schwangere, Stillende und Babys ab zwei Monaten dürfen sich mit EPAAB schützen.

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