Mach die Fliege! |
An Sommerabenden zieht es die Menschen in die Natur. Blutsaugende Plagegeister sind als ungebetene Gäste immer mit dabei. / Foto: Shotshop/anatoliy_gleb
Repellenzien gegen Gliederfüßer legen sich wie ein duftender Schutzfilm über Haut oder Kleidung, der unseren Eigengeruch überdeckt und Mücken, Zecken und zum Teil auch Sandfliegen, Wespen und Bienen fernhält. Die Substanzen wehren die blutsaugenden und potenziell krankheitsübertragenden Insekten durch ihren Eigengeruch ab, blockieren aber auch die Chemorezeptoren der Plagegeister für Kohlendioxid und bakterielle Abbauprodukte im Schweiß und senken so das Stichrisiko bei richtiger Anwendung um bis zu 75 Prozent.
Da heimische und tropische Mückenarten, Wespen und Zecken ähnliche Duftrezeptoren haben, kann ein Repellent relativ breit gegen verschiedene Spezies wirken. Als solche Vergrämungsmittel funktionieren Pflanzenextrakte oder chemisch definierte Verbindungen, die bei Raumtemperatur einen hohen Dampfdruck und eine niedrige Verdunstungsrate aufweisen. Da sich der Duftmantel also verflüchtigt, ist ihre Wirksamkeit limitiert. Höhere Dosen wirken nicht stärker, sondern länger. Individueller Eigengeruch, Schwitzen, Luftfeuchtigkeit und Abrieb beeinflussen die Wirkdauer der verschiedenen Präparate. Abzugrenzen sind Insektizide, die nicht nur abschreckend, sondern neurotoxisch wirken.
Am zuverlässigsten und längsten wirken die synthetischen Substanzen DEET (N,N-Diethyl-3-methylbenzamid) und Icaridin, die die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin für Tropenreisen empfiehlt. Auch EBAAP (Ethylbutylacetylaminoproprionat) und DMP (Dimethylphthalat) sind Wirkstoffe aus dem Reagenzglas, die aber schwächer und kürzer wirken.
DEET als ältester und wirksamster Vertreter gilt als Goldstandard und Mittel der ersten Wahl für Tropenreisende. Es bietet in Konzentrationen von 5 bis 50 % zwei bis acht Stunden Schutz; mit der Konzentration steigt jedoch auch die Gefahr von unerwünschten Haut- und Schleimhaut-Reaktionen, Parästhesien, Krampfanfällen und neurotoxischen Effekten, weshalb die Anwendung nicht großflächig (< 1/5 der Körperoberfläche) erfolgen sollte. Für Schwangere, Stillende, Säuglinge und Kleinkinder sind DEET-Repellents tabu, für Kinder ist der Wirkstoff abhängig von der Konzentration meist ab 3 Jahren zugelassen.
Bei der Abgabe DEET-haltiger Präparate sind folgende Regeln bei der Anwendung zu beachten:
Der neuere und verträglichere Wirkstoff Icaridin ist für 6 bis 8 Stunden vergleichbar effektiv gegen Mücken, gegen Zecken für 4 bis 5 Stunden sogar überlegen. Icaridin ist für Kinder ab zwei Jahren zugelassen; auch Schwangere und Stillende dürfen die 20- bis 30-prozentigen Zubereitungen nach ärztlicher Rücksprache verwenden. Icaridin spielt eine wichtige Rolle für die Malaria- und Zikavirus-Infektionsprophylaxe bei DEET-Unverträglichkeit, bei Schwangerschaft und Stillzeit. Unerwünschte Nebenwirkungen wie Überempfindlichkeitsreaktionen und Nasenbluten treten nur selten auf.
EPAAB als weiteres synthetisches Repellent punktet durch ein um Wespen, Bienen und Sandmücken erweitertes Wirkspektrum. Nennenswerte unerwünschte Wirkungen sind nicht bekannt. Schwangere, Stillende und Babys ab zwei Monaten dürfen sich mit EPAAB schützen.
Ist das Insektenschutzmittel gefunden, das zu den individuellen Bedürfnissen des Kunden passt, garantieren folgende Beratungstipps den erhofften Schutz: