Macht’s die Milch? |
Die Studienlage zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Milchkonsums fällt teilweise widersprüchlich aus. / Foto: Getty Images/Catherine Falls
Milch gilt gemeinhin als wertvolles Nahrungsmittel und ist in Form von Muttermilch perfekt auf den wachsenden Organismus abgestimmt. In den letzten Jahren mehren sich jedoch bezüglich des Konsums von Kuhmilch kritische Stimmen – nicht nur von Tierschützern, die die Massentierhaltung anprangern. Auch wissenschaftliche Veröffentlichungen deuten darauf hin, dass eine differenzierte Betrachtung notwendig ist und sich der regelmäßige Genuss von reichlich Milch möglicherweise negativ auf die Gesundheit auswirkt.
Milch und Milchprodukte dienen den Menschen in Mitteleuropa seit über 7000 Jahren als Lebensmittel. Heute empfehlen Ernährungswissenschaftler der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in ihren zehn Regeln für eine vollwertige Ernährung als Orientierungswert, täglich 200 bis 250 Gramm Milch und Milchprodukte und zwei Scheiben Käse (etwa 50 bis 60 Gramm) zu verzehren. Gut verfügbares Protein und ein beachtlicher Gehalt an den Vitaminen A, B2 und B12 sprechen für den regelmäßigen Verzehr des nährstoffreichen Lebensmittels. Milch und Milchprodukte sind zudem die bedeutsamsten Calciumquellen: Etwa 40 Prozent des mit der Nahrung aufgenommenen Knochenbausteins stammen aus Milch, Joghurt, Kefir, Quark oder Käse. Milch sorgt auch für die Zufuhr an weiteren Mineralstoffen wie Zink und Magnesium und trägt zur Versorgung mit Vitamin D, Biotin und Pantothensäure bei. Über die Anreicherung von Tierfutter mit Jod stellt Milch mittlerweile sogar die wichtigste Nahrungsquelle für Jod dar. Nährstoffe wie Calcium und Vitamin B2 sind aus Milch und Milchprodukten außerdem besser verfügbar als aus pflanzlichen Lebensmitteln.
Nach Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung hat im Jahr 2019 jeder Bundesbürger 49,5 Kilogramm sogenannte Konsummilch, das heißt wärmebehandelte Frischmilch, verbraucht. Die Zahlen sind seit Jahren etwas rückläufig; das Minus gegenüber 2018 beträgt 3,6 Prozent. Möglicherweise ist dies eine Folge der kontroversen Diskussionen um den gesundheitlichen Wert von Milch. Zeitgleich wächst das Angebot an pflanzlichen Alternativen wie Hafer-, Soja- oder Mandelmilch. Ein Anstieg ist dagegen bei den Verbrauchszahlen von Joghurt und Käse zu verzeichnen. Die Statistiker der Webseiten von statista.com haben ermittelt, dass sich jeder Bundesbürger durchschnittlich rund 15,3 Kilogramm Joghurt und 2, 3 Kilogramm Hartkäse im Jahr schmecken lässt.