Männergesundheit auf dem Prüfstand |
»Women are sicker, but men die quicker«: Gilt diese alte Weisheit noch? / Foto: Adobe Stock/altanaka
Im Schnitt sterben Männer fünf Jahre früher als Frauen. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 78,5 Jahren, während Frauen auf 83,3 Jahre hoffen können. Das mag daran liegen, dass das starke Geschlecht laut verschiedenster Statistiken bei den allgemein bekannten Risikofaktoren weit vorne liegt: beim Übergewicht (etwa jeder zweite Mann ist zu dick, aber nur ein Drittel der Frauen), beim Verzehr von Fleisch, Fett und Zucker (etwa doppelt so viele wie Frauen) und auch beim Alkohol- und Tabakkonsum. Männer pflegen unter dem Strich einen ungesünderen Lebensstil als Frauen. Die Quittung bekommen sie in Form höherer Diabetes-, Bluthochdruck- oder Herzinfarktraten.
Deutlich zurück bleiben die Männer jedoch, wenn es um die Gesundheitsvorsorge geht. Sei es aus Angst, Scham oder Selbstüberschätzung: Im Schnitt sind es gerade einmal 20 Prozent, die das Angebot der gesetzlichen Krankenversicherung zur Vorsorge und Früherkennung verschiedener Erkrankungen nutzen. Das hat ihnen die Bezeichnung der Vorsorgemuffel eingebracht. In Umfragen zeigen sich Frauen überdies tendenziell unzufriedener mit ihrer Gesundheit und gehen eher zum Arzt. Ein Beispiel aus dem Frühjahr des Jahres 2021, da vermeldete die Barmer Krankenkasse: Nur 12 Prozent der Männer sind 2019 zur Prostatafrüherkennung gegangen, das entspricht rund 4,7 Millionen Männern. Hingegen ließen sich 40 Prozent der Frauen auf Brust- und Gebärmutterhalskrebs untersuchen.
Was steckt hinter den unterschiedlichen Lebenserwartungen von Mann und Frau? Ein großer Einfluss biologische, also nicht beeinflussbarer Faktoren wurde mit der viel beachteten »Klosterstudie« widerlegt. Dabei konnte der Bevölkerungswissenschaftler Dr. Marc Luy nachweisen, dass Männer hinter Klostermauern vier bis fünf Jahre länger leben als in der Außenwelt. Dafür untersuchte er die Sterblichkeit von Nonnen und Mönchen in verschiedenen Klöstern. Beide Personengruppen führen ein ähnliches Leben, abgeschottet von vielen äußeren Einflüssen. Das Ergebnis: Nur ein Jahr trennte die beiden Geschlechter. »Die eigene Lebenserwartung muss also maßgeblich beeinflussbar sein – und kann nicht nur biologische Gründe haben. Ordensleute führen ihre Gesundheit auf den geregelten Tagesablauf, die lebenslange Aufgabe und die harmonische Gemeinschaft zurück«, wertet Luy die Ergebnisse seiner Untersuchung, die 1997 begann und bis heute fortgeführt wird.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.