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Vorsorgeuntersuchungen

Männergesundheit auf dem Prüfstand

Ab 50 zur Spiegelung

Weltweit erkranken deutlich mehr Männer als Frauen an Darmkrebs, das ist auch in Deutschland nicht anders. Von den jährlich etwa 55.000 Fällen ist die überwiegende Zahl männlich. Rund 25.000 sterben daran. Das müsste nicht sein. Denn Darmkrebs ist die einzige Krebsart, die sich durch Vorsorge annähernd verhindern lässt. Doch zu wenige Menschen nutzen die Chance auf Früherkennung.

Derzeit steht Männern fünf Jahre früher als Frauen das Kolonkarzinom-Vorsorge-Programm offen, bereits mit 50 Jahren bekommen sie die Vorsorge-Darmspiegelung (Koloskopie) von der Krankenkasse bezahlt. Der Grund: Im Durchschnitt entwickeln Männer früher Polypen und Darmkrebs als Frauen. Und entgegen dem allgemeinen Trend ist der Anteil der jüngeren Männer, die an einem kolorektalen Karzinom erkranken, in den vergangenen Jahren gestiegen.

Derzeit besteht das Vorsorge-Angebot entweder aus immunologischen Testverfahren zum Nachweis von okkultem Blut im Stuhl (iFOBT = Fecal Occult Blood Test), einer Darmspiegelung (Koloskopie) oder einer Kombination von beidem. Wer wann welches Angebot als Kassenleistung in Anspruch nehmen kann, ist recht komplex geregelt:

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) setzt sich dafür ein, diese Screening-Maßnahmen auszuweiten. So könnte eine dritte Früherkennungskoloskopie ab einem Alter von 70 Jahren bei Männern das Darmkrebsrisiko weiter reduzieren, und zwar um weitere 9 Prozent. Ähnlich stark seien die Effekte bei einer Erweiterung des Angebots um zusätzliche Stuhltests in höherem Alter.

Was die Vorsorge-Koloskopie so effektiv macht, ist die Tatsache, dass bereits während der Untersuchung Polypen nicht nur diagnostiziert, sondern unmittelbar behandelt werden können, weil Mediziner bei der Untersuchung auffälliges Gewebe mit Instrumenten wie Zangen und Drahtschlingen direkt abtragen können. Die Statistik belegt, dass im Jahr 2018 bei knapp 30 Prozent der untersuchten Vorsorge-Patienten Adenome als potenzielle Krebsvorstufen gefunden wurden. Dickdarmgeschwulste wachsen recht langsam. 10 bis 15 Jahre dauert es, bis sich aus Zellwucherungen in der Darmschleimhaut über zunächst gutartige Polypen dysplastische Varianten oder Adenome entwickeln. Diese bergen ein relativ hohes Risiko, karzinogen zu werden.

Das DKFZ zeigte anhand einer Studie mit rund 5000 Darmkrebspatienten und fast 5000 Kontrollpersonen, dass das Risiko, innerhalb von zehn Jahren nach einer kompletten Koloskopie an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken, um rund 90 Prozent niedriger ist als bei Personen, die keine Vorsorge-Koloskopie in Anspruch genommen hatten.

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