Mechanismen für akuten Juckreiz entdeckt |
Antihistaminika können bei akuten Juckreiz gar nicht wirken – US-amerikanische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, wieso das so ist. / Foto: Adobe Stock/Tierney
Für ihre Untersuchung sichten die Forscher um Professor Dr. Brain S. Kim Daten aus klinischen Studien, die auf die Behandlung von chronischem Juckreiz abzielten. Dabei fanden sie ein interessantes Muster: Ekzem-Patienten berichteten häufig über Episoden von akutem Juckreiz, nachdem sie Kontakt mit Umweltallergenen hatten. Zudem erlebten Betroffene, die IgE als Reaktion auf Allergene in der Umwelt bildeten, eher Episoden von schwerem, akutem Juckreiz.
Anschließend nahm das Forscher-Team diese Beobachtungen mit ins Labor, wo sie ein Mausmodell des Ekzems entwickelten. Sie konnten zeigen, dass die Tiere, wenn sie IgE produzierten, sich anfingen zu jucken. Aber im Gegensatz zu typischen Juckreiz-Signalen, bei denen Mastzellen in der Haut Histamin freisetzen und so den Juckreiz induzieren, aktivierte das IgE in den Mäusen eine Art von weißen Blutkörperchen, die Basophile genannt werden. Diese wiederum stimulierten sensorische Nervenzellen, die möglicherweise für das Juckreiz-Signal verantwortlich sind. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler Anfang des Jahres im Fachjournal »Cell«.
Interessant: Die Art der Nervenzellen war eine andere als die Zellen, die Histamin-induzierte-Juckreiz-Signale weiterleiten und auf Antihistaminika reagieren. Die Studienautoren konnten somit einen neuen basophil-neuronalen Mechanismus der Juckreiz-Entstehung aufzeigen und einen neuen Angriffspunkte für die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze zur Behandlung von Juckreiz bei Ekzem-Patienten liefern.