Mehr PTA für den Beruf |
Isabel Weinert |
08.03.2022 11:00 Uhr |
PTA sind Mangelware. Ein Trend, der auch noch an Fahrt aufnimmt. / Foto: Adobe Stock/Gerhard Seybert
PTA sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt, der Mangel schwelt schon lange und verstärkt sich in den kommenden Jahren noch, denn dann gehen immer mehr PTA aus den geburtenstarken Jahrgängen in Rente. Deshalb sind Lösungen gefragt, um ausreichend PTA-Nachwuchs zu gewinnen. Das beginnt laut der Bundesvorsitzenden des BVpta mit der Vergütung der Ausbildung. »Während andere Gesundheitsfachberufe in der Ausbildung eine Vergütung zahlen, ist das für die PTA-Ausbildung bislang nicht flächendeckend vorgesehen«, so Steves. Damit sei der Beruf nicht wettbewerbsfähig. Das jedoch müsse er binnen kürzester Zeit werden.
Steves nennt als Beispiel für eine Initiative zur Ausbildungsvergütung ein Modell der PTA-Schule in Eisenhüttenstadt. Hier hat PTA-Schulleiter Clemens Tründelberg eine Initiative ins Leben gerufen, um die Klassen in der PTA-Schule wieder voll zu bekommen. Dabei erhalten die PTA-Schülerinnen und -Schüler im ersten Ausbildungsjahr ein Stipendium durch eine Apotheke, an die sie sich für eine gewisse Zeit nach der Ausbildung binden. Im zweiten Ausbildungsjahr verdienen die Schülerinnen und Schüler Geld für ihren Arbeitseinsatz in der Apotheke, der nicht in Zusammenhang mit dem praktischen Halbjahr steht. »Das geht in die Richtung eines dualen Systems, und alle Seiten profitieren davon«, so Steves. Die Apotheke könne die oder den PTA über einen längeren Zeitraum einarbeiten, und die PTA könnten bereits vor dem Praxisteil ihrer Ausbildung Praxiserfahrung sammeln. »Das spricht die jungen Leute an, die ein Stückweit ambitionierter sind und die höhere Arbeitsbelastung durch die Kombi aus Schule und Arbeit nicht scheuen«, fasste Steves zusammen.
Der zweite Baustein für mehr Attraktivität des PTA-Berufs sei die Durchlässigkeit zur Akademisierung. »Wir brauchen die geregelten Weiterqualifizierungen, um wirklich sagen zu können, dass Menschen mit PTA-Ausbildung ein Fachhochschulstudium draufsetzen und die Gewissheit haben, damit wieder in die Apotheke zurückkehren zu können«, erklärt die Bundesvorsitzende.
Steves beschreibt aus Ihrer Sicht drei verschiedene Ebenen der Weiterqualifizierung. Da sei zum einen der bereits genannte Weg zu Studiengängen der Fachhochschulen. Ein Beispiel dafür sei ein Studiengang an der Diploma-Hochschule in Bad-Sooden Allendorf, der unter anderem das Thema Apotheken-Management beinhalte. »Diesen Studiengang besucht zum Beispiel meine Vorstandskollegin Peggy Becker«, weiß Steves. »Diese Absolventen, die müssen wir wieder auffangen und sagen, ja, kommt zurück, in der Apotheke habt ihr mit eurer Weiterqualifizierung eine gute Perspektive«. Die Kenntnisse aus den FH-Abschlüssen könne man in der Apotheke in verschiedene Richtungen spielen, etwa in pharmazeutischer Technologie, in Themen wie Apotheken-Management und Bereichsleitung und in das Thema Digitalisierung.