Meningokokken-Impfung nach Serogruppe |
Die Kleinsten schützen: Die STIKO empfiehlt eine Impfung gegen Meningokokken C für alle Säuglinge im Alter von 12 Monaten. / Foto: Getty Images/Ian Hooton
Verantwortlich für eine Meningokokken-Infektion ist das gramnegative Bakterium Neisseria meningitidis. Die Diplokokken sind von einer Polysaccharidkapsel umgeben und siedeln sich im Nasen-Rachen-Raum des Menschen an. Bei etwa 10 Prozent der Bevölkerung sind die Erreger auf der Schleimhaut zu finden, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt. Überwinden die Bakterien die Schleimhautbarriere und sind beispielsweise im Blut oder im Liquor nachweisbar, spricht man von einer invasiven Meningokokken-Erkrankung. In den meisten Fällen verursachen die Erreger eine eitrige Hirnhautentzündung, die sogenannte Meningitis oder eine Sepsis (Blutstrominfektion). Einige Patienten erkranken auch an beiden Formen, dann ist der Verlauf häufig besonders schwer.
Eine invasive Meningokokken-Erkrankung kann man sich prinzipiell in jedem Lebensalter einfangen. Doch sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder im ersten und zweiten Lebensjahr betroffen. Einen zweiten, jedoch flacheren Erkrankungsgipfel gibt es bei Jugendlichen.
Insgesamt sind 12 verschiedene Serogruppen von Neisseria meningitidis bekannt. Sie werden aufgrund der Zusammensetzung des Kapselpolysaccharids unterschieden. Verantwortlich für die schweren Verläufe sind hauptsächlich die Serogruppen A, B, C, W, X und Y, in Deutschland derzeit fast ausschließlich B, C, W und Y. Diese hypervirulenten Gruppen kommen selten vor. Momentan beträgt die bundesweite Inzidenz weniger als 0,4 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Die Serogruppe B verursacht dabei die meisten Fälle mit circa 60 Prozent, gefolgt von den Gruppen C, W und Y mit jeweils etwa 10 bis 15 Prozent.
Neben starken Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen oder Schwindel, begleitet von schwerstem Krankheitsgefühl, haben Meningitis-Patienten oft eine charakteristische Nackensteifigkeit. Diese kann jedoch bei Säuglingen und kleinen Kindern ganz fehlen.
Bei einem septischen Verlauf kann es durch eine Störung der Blutgerinnung zu punktförmigen oder flächigen Einblutungen auf Haut und Schleimhaut kommen. Bei einer besonders schweren Erkrankungsform, dem sogenannten Waterhouse-Friderichsen-Syndrom, kommt es zu Einblutungen in die Nebenniere.
Der Infektionsverlauf schreitet rasch voran und kann binnen Stunden tödlich enden oder schwere Folgeschäden wie Entwicklungsstörungen, Taubheit, Krampfanfälle oder Amputationen bedingen. Das kann nur eine sofortige Antibiotikatherapie verhindern.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt seit 2006 eine standardmäßige Impfung gegen Meningokokken C (MenC) aller Säuglinge im Alter von 12 Monaten. Wer diese Impfung verpasst hat, sollte sie spätestens bis zum 18. Geburtstag nachholen. Hierfür stehen derzeit zwei Impfstoffe zur Verfügung: Menjugate® 10 Mikrogramm und NeisVac-C™, beide ab einem Alter von zwei Monaten zugelassen.