Mit Koli aus Korallen |
Isabel Weinert |
ais |
01.09.2020 16:45 Uhr |
Zu den Hornkorallen zählen Gorgonien, wie in der Abbildung zu sehen, und Fächerkorallen. / Foto: Getty Images/Harald Schottner
Hornkorallen stehen unter Schutz, trotzdem ist ihr Bestand in Gefahr. Ihr Verkauf ist ein lukratives Geschäft, denn sie enthalten verschiedene interessante Wirkstoffe. »Wenn wir die Riffe der Welt schützen wollen, müssen wir biologisch aktive Naturstoffe, die medizinisch nutzbare Aktivitäten besitzen, auf nachhaltige Weise herstellen«, sagt ProfessorThomas Brück, Werner Siemens-Lehrstuhl für Synthetische Biotechnologie.
Das neue Verfahren zur Produktion des Korallen-Antibiotikums Erogorgiaene besteht aus zwei Schritten: Gentechnisch optimierte Kolibakterien produzieren ein Molekül, das sich dann mit Hilfe von Enzymen in den gewünschten Wirkstoff verwandeln lässt. Das innovative Verfahren wurde zum Patent angemeldet.
Inzwischen arbeiten die Forscher bereits an der biotechnologischen Herstellung eines weiteren Korallen-Wirkstoffs: Die Substanz Pseudopteropsin hemmt durch einen neuen Wirkmechanismus Entzündungen und ist möglicherweise zur Therapie überschießender Immunreaktionen geeignet. Pseudopteropsin soll nun im Labor aus Erogorgiaene hergestellt werden.