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Musizieren in Pandemiezeiten

Eine Studie mit Musikern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BR) hat die Aerosolbildung beim Musizieren genauer unter die Lupe genommen. Die Untersuchung liefert neue Erkenntnisse darüber, wie groß der Sicherheitsabstand beim gemeinsamen Musizieren wirklich sein sollte.
PZ
05.01.2021  08:30 Uhr

Das neue Coronavirus SARS-CoV-2verbreitet sich auch über ausgeatmete Aerosole. Da beim Musizieren mit Blasinstrumenten solche Aerosole freigesetzt werden, müssen derzeit bei Proben und Konzerten Sicherheitsabstände von 2 m in alle Richtungen zwischen den Musikern eingehalten werden. Unklar war bislang jedoch, wie weit die Aerosol-Wolken sich tatsächlich nach vorne und zur Seite ausbreiten.

Dies haben Mitarbeiter des LMU Klinikums München, des Universitätsklinikums Erlangen und des BR nun in einer Studie untersucht. Wie bei einer früheren Untersuchung von Chorsängern des BR nutzten sie dabei den Dampf von wirkstofffreien E-Zigaretten, um die Aerosole sichtbar zu machen und zu vermessen. In einer Pressemitteilung klärt das LMU Klinikum München über die Ergebnisse auf.

Demnach hing es stark von den Instrumenten und den jeweiligen Spielern ab, wie weit die Aerosole sich nach vorne hin ausbreiteten. Für Trompeten und Klarinetten wurden im Mittel Abstände zum Mund von 0,9 m gemessen, teilweise aber auch von 1,5 m. Ein Sicherheitsabstand von 2 m würde bei diesen Instrumenten somit ausreichen. Bei der Querflöte flog das Aerosol nach vorne jedoch bis zu 2 m weit, sodass sicherheitshalber ein Abstand von 3 m eingehalten werden sollte.

Wichtig für die Intonation und das Zusammenspiel der Musiker ist aber nicht nur der Abstand nach vorne, sondern vor allem der zur Seite. Und hier gibt es der Untersuchung zufolge gute Nachrichten: »Die Abstrahlung zur Seite blieb bei allen Musikern unter einem Meter. Ein Sicherheitsabstand von 1,5 m erscheint daher, im Gegensatz zu den bisher empfohlenen 2 m, hinreichend«, so Professor Dr. Matthias Echternach, Leiter der Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am LMU Klinikum München.

Wichtig ist den Studienleitern zufolge jedoch auch, dass Aerosole permanent aus dem Raum entfernt werden, damit sie sich nicht ansammeln. In weiteren Studien solle untersucht werden, wie weit sich Aerosole unter realen Bühnen- und Probebedingungen entfernen lassen.

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