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Superfood im Check

Muskatnuss – mehr als nur ein Weihnachtsgewürz

Muskatnuss – übrigens ein Samen, keine Nuss – wird gerade in der Weihnachtszeit vielfach in der Küche verwendet, sei es für Süßes wie Lebkuchen oder auch im Glühwein. Aber auch als Mittel bei Magen-Darm-Beschwerden, Hautproblemen oder als Aphrodisiakum ist Muskatnuss bekannt. Im 16. Jahrhundert sollte das Gewürz sogar als Heilmittel gegen die Pest dienen.
Kerstin Pohl
21.12.2021  14:00 Uhr
Die Muskatnuss ist von einem netzartigen, leuchtend roten, dünnen Samenmantel (Muskatblüte, Macis) umhüllt. / Foto: Getty Images/Afriandi
Größere Erträge liefert der Muskatnussbaum erst nach 15 bis 20 Jahren. / Foto: Getty Images/Artush
Muskatnuss und Muskatblüte (Macis) im Inneren der Steinfrucht. / Foto: Getty Images/Holger Leue
Getrocknete Muskatnüsse sind ein beliebtes Gewürz. / Foto: Getty Images/fcafotodigital

Inhaltsstoffe und Nährwerte

Muskatnüsse enthalten 5 bis 13 Prozent ätherische Öle, etwa 40 Prozent Fett, außerdem 25 Prozent Stärke und Harze. Das Fett wird als sogenannte Muskatbutter vorwiegend in der Lebensmittelindustrie verwendet. Es wird durch das Auspressen der Muskatnüsse gewonnen. Darüber hinaus findet sich Eisen, Magnesium, Phosphor, Zink und Natrium sowie Vitamin A und C in Muskatnüssen.

In der Samenhülle (Macis) sind zudem Lignane und der Farbstoff Lycopin, ein Carotinoid, enthalten.

Gesundheitlicher Mehrwert und geschichtlicher Einsatz

Nicht nur in der Küche hat Muskatnuss ihren festen Platz:

  • Dem Gewürz werden auch heilende Wirkungen nachgesagt. So kann es Linderung bei Magen- und Darm-Beschwerden oder Blähungen bringen. Aufgelöst in warmer Milch hilft es bei Schlafstörungen.
  • Auch äußerlich angewendet kann die Muskatnuss helfen. Seine entzündungshemmende Wirkung entfaltet das Gewürz, wenn es als Muskatbutter in Cremes oder als Pulver in warmes Wasser eingerührt wird. Auf der Haut angewendet wirkt es entzündungshemmend.
  • Muskatnuss wird außerdem eine Wirkung als Aphrodisiakum zugesprochen.
  • Es wirkt zudem toxisch auf Mikroorganismen und wurde deshalb früher auch als Insektizid und Desinfektionsmittel genutzt.
  • Früher wurde Muskatnuss, in Bier zerrieben, für Abtreibungen eingesetzt.
  • Im 16. Jahrhundert sollte die Muskatnuss als Heilmittel gegen die Pest helfen, was einen enormen Preisanstieg dieses Gewürzes auslöste.
  • Der warm-würzige Duft und der leicht scharf-süße Geschmack der Muskatnuss erklären nicht zuletzt seine Verwendung in der Parfümindustrie und in Kosmetikartikeln. Beispielsweise wird ätherisches Muskatöl als Aromastoff in Zahnpasten zugefügt.

Verwendung im Haushalt

Muskatnuss und Macis können alternativ beim Würzen von Speisen verwendet werden, wobei Macis sanfter würzt, ohne die helle Farbe eines Gerichtes, wie beispielsweise einer Bechamelsauce, zu beeinträchtigen. Bei Bedarf sollten beide Gewürze erst kurz vor Ende des Kochvorganges oder dem Servieren zugefügt werden, möglichst frisch gerieben mit einer Muskatreibe, damit die Aromen nicht so schnell verfliegen.

Muskatnuss und Macis passen sowohl zu herzhaften als auch zu süßen Speisen. Besonders beliebt sind sie in Kartoffelgerichten (Gratin, Püree), Gemüse, Fleischgerichten (besonders bei Hammel- und Lammgerichten), Süßspeisen (Milch- und Grießbrei), heißem Kakao, Honig- und Lebkuchen oder auch Glühwein und Punsch. Wichtig bei allen Gerichten: Eine kleine Prise reicht aus. Wenn doch mal etwas zu viel in das Essen kommen sollte, können Sahne oder Milch den Geschmack der Muskatnuss neutralisieren.

Gemahlene Macis ist in der Gewürzmischung Garam Masala zusammen mit Kardamom, Nelken, Zimt, schwarzem Pfeffer und Gewürznelken enthalten.

Geschmack und Haltbarkeit

Beide Gewürze, sowohl die Muskatnuss als auch die Muskatblüte (Macis) haben ein ähnliches, volles, frisches und wärmendes Aroma. Frisch geriebene Muskatnuss riecht süß-würzig und hat einen bittersüßen, holzigen Geschmack – aromatisch und leicht bitter. Wenn Muskatnuss und Macis luftdicht verpackt und dunkel aufbewahrt werden, sind beide nahezu unbegrenzt haltbar.

Ernte

Aus den Blüten des Muskatbaumes bilden sich nach sieben bis neun Monaten gelbliche, aprikosenähnliche Früchte. Wenn diese reif sind, springen sie auf, ähnlich den Kastanien, und der Samen wird sichtbar. Die Muskatblüte (Macis) und der Samenkern werden entfernt und getrocknet. Der Samenkern, die Muskatnuss, muss zunächst einige Wochen trocknen, bis er sich von der Schale ablöst. Dann wird der Samenmantel (Macis) von der Nuss abgelöst, flach gedrückt und getrocknet und gelangt entweder ganz oder kleingemahlen in den Handel. Auch die Muskatnuss kommt entweder als Ganzes oder gemahlen in den Handel.

Die Menge macht das Gift

Die Muskatnuss enthält Myristicin, Bestandteil des ätherischen Öls, das halluzinogen wirkt und Rauschzustände hervorruft, verbunden mit Übelkeit und Erbrechen, Herzrasen und Kopfschmerzen. Solche Reaktionen können bis zu zwei Tage anhalten und treten ab einer Menge von 5 Gramm auf, was dem Verzehr von einer bis zu zwei ganzen Nüssen entspricht. Ab drei ganzen Muskatnüssen kann der Verzehr für Erwachsene lebensgefährlich werden, für Kinder reichen dazu zwei Nüsse aus.

Myristicin scheint darüber hinaus ein sogenannter MAO-Hemmer (Monoaminooxidase-Hemmer) zu sein. Das heißt, es hemmt Enzyme, die zuständig für den Abbau von Noradrenalin, Dopamin und Serotonin sind.

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