Nährstoffdrink kann Alzheimer-Erkrankung verlangsamen |
Bislang gibt es kein Medikament zur Heilung von Alzheimer. Deshalb ist die Verlangsamung der Erkrankung und Symptomlinderung wichtige Therapieziele. Ein Nährstoffdrink, der bereits in Apotheken erhältlich ist, hat hier in einer Studie positive Effekte bei Menschen in frühen Krankheitsstadien erzielen können. / Foto: Adobe Stock / Orawan
Bislang gibt es kein Medikament zur Heilung der Alzheimer-Demenz, es lassen sich nur vorübergehend die Symptome lindern. Die Verzögerung der Erkrankung durch eine spezielle Ernährung wäre deshalb von großer Bedeutung für Betroffene und könnte ihnen länger ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben ermöglichen.
Menschen mit Anzeichen einer frühen Alzheimer-Demenz profitieren möglicherweise von einem speziellen medizinischen Getränk. Es enthält verschiedene Nährstoffe, von denen zuvor in Studien gezeigt wurde, dass sie das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen können. Nach drei Jahren Behandlungszeit war der Verlust an Hirnmasse und die geistige Leistungsfähigkeit bei den Studienteilnehmern deutlich besser als bei Personen, die nur ein Placebo erhalten hatten.
Das patentierte Nährstoffgemisch namens Fortasyn Connect enthält vor allem Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure, Phospholipide und Cholin, daneben Uridinmonophosphat, die Vitamine B12, B6, C, E, Folsäure und Selen. Diese spezielle Kombination hatte schon in Vorversuchen eine Reihe von Hirnveränderungen, die für Alzheimer typisch sind, reduziert sowie positive Auswirkungen auf die Gehirnaktivität hervorgerufen.
Die in der Studie getestete Nährstofflösung Fortasyn Connect ist in Souvenaid® enthalten. Das diätetische Lebensmittel zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit im Frühstadium ist bereits seit einigen Jahren in Apotheken erhältlich. Vorgesehen ist, wie auch in der Studie untersucht, die tägliche Einnahme von 125 ml der Nährstofflösung. Es gibt sie in den Geschmacksrichtungen Vanille und Erdbeere. Erstattungsfähig ist Souvenaid® nicht, wie in der Regel alle diätetischen Lebensmittel.
Patienten, die das Multinährstoffgetränk bekommen hatten, verloren im Laufe der drei Jahre 20 Prozent weniger Gehirnvolumen als die Personen der Vergleichsgruppe. Auch ihre geistige Leistungsfähigkeit nahm um 40 bis 70 Prozent weniger ab. So konnten sich die Studienteilnehmer, die den Nährstoffcocktail bekommen hatten, leichter orientieren, Alltagsaufgaben wie das Bezahlen von Rechnungen besser bewältigen und auch auf Notfälle angemessener reagieren als die Personen der Kontrollgruppe.
»Die positiven Effekte der Behandlung zeigten sich besonders deutlich bei den Teilnehmern, die in einem sehr frühen Alzheimer-Stadium damit beginnen konnten. Uns hat überrascht, dass die Wirkung des Nährstoffmixes im Laufe der Behandlungszeit sogar zunahm«, erläuterte Tobias Hartmann, Professor für Demenzprävention der Universität des Saarlandes und Leiter der europäischen Studie LipiDiDiet. Er hat die Studienergebnisse zusammen mit seinem Team in dem Fachmagazin »Alzheimer’s & Dementia« veröffentlicht.
Die Studienergebnisse zeigen einen positiven Trend, sind jedoch aufgrund der kleinen Datenbasis nur beschränkt aussagekräftig. Denn von den zu Beginn der Studie 311 Patienten konnten nach drei Jahren nur 81 Personen in die finale Auswertung eingeschlossen werden.