Nasentropfen bei Kindern richtig anwenden |
Vom Alter unabhängig und damit für Kinder wie auch für Erwachsene problematisch ist außerdem das sogenannte Rebound-Phänomen. Dieses tritt laut Funke auf, wenn Nasentropfen oder -sprays längere Zeit – häufig schon nach zwei Wochen – regelmäßig verwendet werden und einen Gewöhnungseffekt der Nasenschleimhaut auslösen. Dadurch schwellen die Schleimhäute übermäßig an, sobald die Wirkung des Präparats nachlässt. Der abschwellende Effekt tritt dann nur noch durch immer höhere Dosen in immer kürzeren Abständen ein. Die Betroffenen entwickeln das Gefühl, nicht mehr ohne ihr Spray auszukommen. Das startet einen Teufelskreis, der schließlich zu einer chronisch verstopften Nase führt.
In der Folge seien die Nasenschleimhäute dauergereizt und trocknen allmählich aus, wodurch sie sich zurückbilden und ihre Abwehrfunktion nicht mehr erfüllen können – das Infektionsrisiko steigt, warnt Funke. Das führe nicht nur dazu, dass sich Borken in den Nasenhöhlen bilden und die Nase leicht blutet, sondern erhöhe auch das Risiko eines Keimbefalls. In schweren Fällen einer Nasenspray-Abhängigkeit könne es sogar zu Erstickungsängsten mit Luftnot kommen, wenn Betroffene das Medikament absetzen.
Eine weitere Komplikation ist eine Besiedlung der degenerierten Schleimhaut mit Keimen. Deren typisch grünlicher Belag verströmt einen fauligen Geruch, weshalb diese – auch belastende – Komplikation als »Stinknase« bezeichnet wird.
Um ein solches Szenario zu verhindern sollten Nasenspray und -tropfen nicht nur zum jeweiligen Patienten(alter) passen, sondern auch stets streng nach Vorschrift angewendet werden: maximal sieben Tage und nur in der im Beipackzettel angegebenen Dosierung.
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Wer eine solche Symptomatik bei sich feststellt oder vermutet, solle die Dosierung reduzieren – stückweise. Ein kalter Entzug funktioniert in der Regel nicht. Besser gelingt der Entzug bei Erwachsenen, indem zunächst auf niedrig konzentrierte Präparate für Kinder und Säuglinge zurückgegriffen wird und diese dann stückweise durch pflegende, befeuchtende Nasensprays, beispielsweise mit Meersalz, ersetzt werden. Das könne dazu beitragen, weniger abschwellende Sprays zu verwenden und sie schließlich ganz wegzulassen.
Bei bereits länger bestehender Abhängigkeit ist die sogenannte Ein-Loch-Methode eine gängige Strategie: Bei dieser wird die eben beschriebene Prozedur zunächst nur bei einem Nasenloch durchgeführt. Kann der Patient durch dieses Nasenloch wieder frei atmen, wird die Prozedur mit dem zweiten wiederholt.
Bei der nächsten Erkältung sollten Betroffene auf abschwellende Nasensprays und -tropfen verzichten und besser zu Meerwasser- oder Salzsprays greifen, um keinen Rückfall zu riskieren.
Ein einmal verwendetes Nasenspray sollte nicht über längere Zeiträume aufbewahrt werden. Bezüglich der Lagerung und Haltbarkeit gilt es, die Zeiträume in der Packungsbeilage zu beachten. Dort ist auch angegeben, wie lange die angebrochene Flasche haltbar ist. Das gilt auch für konservierte Nasensprays. Eine Reinigung des Tropfers bei einer möglichen Kontaminierung des Sprays mit Bakterien ist nur bedingt hilfreich.