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Von der Schublade zur digitalen Anwendung

Neue Aufgaben für PKA

Die Digitalisierung macht auch vor dem Apothekenmarkt nicht halt. Welchen Mehrwert und welche Chancen bieten Neuerungen speziell für die Berufsgruppe der PKA? Das war das Thema einer Talkrunde bei der Expopharm Impuls.
Verena Schmidt
17.09.2021  09:00 Uhr

»Digital oder Personal, was ist wichtiger?« Das fragte Moderatorin Anja Löst, selbst PKA, gleich zu Beginn der Talkrunde zum Thema »PKA im Wandel«. Die Antwort lautete: Beides ist wichtig! Mareile Schlebes, Inhaberin der Apotheke am Moritzplatz in Krefeld, erläuterte: »Ich brauche in meiner Apotheke unbedingt Digitales, aber auch Menschen, die mit der Technik umgehen. Ohne PKA funktioniert es nicht.« Ein Kommissionierer in der Apotheke spare zwar Zeit, diese müsse dann aber genutzt werden, insbesondere für eine bessere Lagerpflege, so die Apothekerin.

Dass sich die Aufgaben in der Apotheke für PKA gewandelt haben, konnte auch Natascha Richter, Chef-PKA beim Apothekenverbund »Die starken Apotheken« in Nordrhein-Westfalen, bestätigen. »Die Digitalisierung bringt eine Arbeitserleichterung, so können wir uns intensiver um andere Aufgaben kümmern. Durch den Kommissionierer haben wir etwa mehr Zeit für Listen, wir können die Bestell-App betreuen, ans Telefon gehen und auch Direktbestellungen durchführen«, berichtete Richter aus ihrem Arbeitsalltag.

»Im Backoffice geht es um den Wareneinsatz, und das ist ein enorm wichtiger wirtschaftlicher Faktor für die Apotheke«, erklärte Betriebswirtin Marcella Jung von der Jung-Akademie. Das Thema Einkauf lag lange immer beim Chef, PKA hätten daher früher kaum eine große Rolle gespielt, berichtete sie rückblickend. Als 2012 ein wirtschaftlicher Engpass im Apothekenmarkt auftrat, seien viele PKA entlassen worden – PTA hätten dann oftmals deren Aufgaben mit übernommen. Inzwischen gebe es zwar wieder mehr PKA in den Apotheken, berichtete Jung aus ihrer Erfahrung, dennoch sei die Personallage schlecht.

Dass PTA in ihrer Apotheke Backoffice-Aufgaben übernehmen, kann sich Apothekerin Schlebes nicht vorstellen. »Alle PTA brauche ich unbedingt vorne.« Zudem seien PTA auch nicht dazu ausgebildet. Man brauche daher unbedingt gut ausgebildete PKA, bekräftigte sie. Hier müsse man bei der Ausbildung ansetzen und diese überarbeiten. »In der Ausbildung sollte der Bereich Lagerlogistik professionalisiert werden.

Auch das Thema Bürokommunikation muss eine große Rolle spielen: unterschiedliche Bestellwesen, etwa über eine App, Mail oder Fax – all das müsse beherrscht werden. Ebenso sollte die PKA Rechnungen als PDF-Dateien verschicken können sowie sich mit Word und Excel auskennen. Eine PKA muss alle Kanäle bespielen können«, führte die Apothekerin, die selbst angehende PKA prüft, aus.

Neben der Ausbildung gehört laut Jung auch die Vergütung auf den Prüfstand: »Das aktuelle Tarifgehalt ist nicht tragbar für die Verantwortung und das Aufgabengebiet.« Viele junge Menschen entschieden sich aufgrund der schlechten Verdienstmöglichkeiten gegen eine PKA-Ausbildung.

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