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RSV-Prophylaxe

Neue Möglichkeiten gegen das Respiratorische Synzytial-Virus

Impfung für Senioren

In Kürze soll auch der erste »echte« Impfstoff gegen das RS-Virus in Europa auf den Markt kommen. Die EMA hat Ende April den rekombinanten Proteinimpfstoff Arexvy von Glaxo-Smith-Kline zur Zulassung empfohlen – die Europäische Kommission muss noch zustimmen, das gilt aber als Formsache. Die Vakzine ist nicht für Kinder, sondern für ältere Personen ab 60 Jahren indiziert.

Der Impfstoff enthält das Fusions-Protein (F) des RS-Virus in einer stabilisierten Form (RSVPreF3). Dieses Oberflächenprotein braucht das Virus, um in die Körperzellen eindringen zu können. Es ist auch das Hauptangriffsziel des Immunsystems. Der Impfstoff enthält außerdem den Wirkverstärker AS01E, der die Immunantwort auf das Impfantigen verstärken soll.

Die Vakzine soll laut vorliegenden Studien einen Schutz von mindestens 83 Prozent gegen eine Erkrankung der unteren Atemwege durch eine RSV-Infektion für mindestens sechs Monate bewirken. Die Schutzrate gegen schwere Erkrankungen betrug in den Zulassungsstudien 94,1 Prozent, die gegen akute RSV-Infektionen insgesamt 71,7 Prozent. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen waren Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Schmerzen an der Injektionsstelle.

Auf der Ziellinie

Neben Arexvy sind noch zwei weitere RSV-Impfstoffe auf der Zielgeraden der klinischen Entwicklung. Das US-Unternehmen Moderna prüft aktuell einen mRNA-Impfstoff (mRNA-1345) gegen RSV in einer Phase-III-Studie, die nach eigener Aussage bereits vielversprechende Ergebnisse geliefert hat. Noch in diesem Jahr will Moderna einen Zulassungsantrag stellen. Auch dieser Impfstoff soll zunächst für Menschen ab 60 Jahren verwendet werden.

Der bivalente Proteinimpfstoff RSVpreF von Pfizer hat ebenfalls in einer Phase-III-Studie gute Ergebnisse erzielt. Er ist neben Senioren auch für Schwangere vorgesehen: Durch die Impfung der Mutter können die gebildeten Antikörper gegen RSV noch vor der Geburt auf das Kind übergehen und es somit direkt nach der Geburt schützen. Bei Keuchhusten (Pertussis) und Influenza wird dieses Konzept bereits umgesetzt. Die Schutzwirkung klingt beim Kind allerdings im Laufe des ersten Lebensjahres mit dem Abbau der mütterlichen Antikörper stetig ab, da es sich um eine Leihimmunität (Nestschutz) handelt.

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