Neue Option bei Infektion mit Zytomegalie-Virus |
Sven Siebenand |
07.12.2022 09:00 Uhr |
Das zu den Herpesviren gehörende Zytomegalie-Virus CMV ist für immunkompetente Personen harmlos, nach Transplantationen kann eine Infektion jedoch Komplikationen hervorrufen und zahlreiche Organsysteme schädigen. / Foto: Adobe Stock/jarun011
Rund 60 Prozent der Bevölkerung tragen das zu den Herpesviren gehörende Zytomegalie-Virus (CMV) in sich. Für immunkompetente Erwachsene ist der Erreger in der Regel harmlos, für Personen mit geschwächtem Immunsystem aber nicht. CMV ist eine der häufigsten Infektionen bei Transplantations-Patienten. Maribavir ist zugelassen zur Behandlung von CMV-Infektionen und/oder Erkrankungen, die gegenüber einer oder mehreren vorherigen Therapien, einschließlich Ganciclovir, Valganciclovir, Cidofovir oder Foscarnet, refraktär sind.
Maribavir wirkt antiviral, indem es die Proteinkinase UL97 des Virus an der ATP-Bindungsstelle kompetitiv hemmt. Dadurch werden letztendlich die Virusreplikation und Reifung, die Verkapselung und die Kernausschleusung der CMV-DNA inhibiert.
Die empfohlene Dosis der Maribavir-Filmtabletten beträgt 400 mg zweimal täglich für acht Wochen. Je nach klinischer Situation des Patienten kann eine Individualisierung der Behandlungsdauer laut Fachinformation aber erforderlich sein. PTA und Apotheker können Patienten raten, dass, wenn diese eine Dosis vergessen haben und die nächste Dosis innerhalb der nächsten drei Stunden eingenommen werden sollte, sie die vergessene Dosis auslassen und mit dem gewohnten Dosierungsschema fortfahren sollen.
Die gleichzeitige Anwendung mit den starken CYP3A-Induktoren wird nicht empfohlen, da dies die Wirksamkeit von Maribavir deutlich verringern kann. Falls diese Medikamente nicht abgesetzt werden können, sollte die Maribavir-Dosis auf 1200 mg zweimal täglich erhöht werden.
Bei schwerer Leberfunktionsstörung sollte Maribavir nur unter Vorsicht zum Einsatz kommen. Kontraindiziert ist die gleichzeitige Gabe von Ganciclovir oder Valganciclovir; Maribavir kann die antivirale Wirkung dieser beiden Arzneistoffe antagonisieren.
Sehr häufig beobachtete Nebenwirkungen von Maribavir sind Geschmacksstörungen, Übelkeit, Durchfall, Erbrechen und Müdigkeit. Die Anwendung des neuen Medikaments während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird nicht empfohlen. Das Stillen sollten Frauen während der Behandlung mit Livtencity unterbrechen.