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Eine erholsame Nacht

Ohne Schlafdruck geht es nicht

Ein fein abgestimmtes System regelt unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, damit Körper und Geist regenerieren. Ist die Nachtruhe nicht erholsam, sollten Betroffene zuerst ihre Schlafhygiene unter die Lupe nehmen. Hinter Schlafproblemen stecken aber manchmal auch Arzneimittel oder Erkrankungen.
Anna Carolin Antropov
14.10.2022  14:00 Uhr

Rund ein Drittel unseres Lebens verschlafen wir. Je nach Alter sind es pro Tag ein paar Stunden länger oder kürzer. Tatsächlich ist das Schlafbedürfnis von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Mindestens sieben Stunden pro Tag sollten es aber sein. Das empfiehlt seit 2015 die American Academy of Sleep Medicine and Sleep Research Society in ihrem Konsensuspapier. Schlafen wir weniger, sind wir unkonzentriert, gereizt, müde und schlapp. Sogar unser Immunsystem reagiert prompt: In einer Studie führte nur eine einzige Nacht mit vier Stunden Schlaf zu 70 Prozent weniger Killerzellen. Kein Wunder, dass chronischer Schlafmangel mit Übergewicht, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Schlaganfall, Diabetes und vielem mehr assoziiert wird.

Denn Schlaf ist ein Grundbedürfnis und absolut überlebensnotwendig. Er verläuft in unterschiedlichen Stadien, die sich im Laufe einer Nacht wiederholen und mehrfach durchlaufen werden. Im Schlaflabor messen Ärzte die Hirnströme mittels Elektroenzephalografie (EEG) und können die Stadien anhand charakteristischer Muster unterscheiden. Schließen wir im entspannten Zustand die Augen und dösen, gleiten wir zunächst in das sogenannte Schlafstadium S1. In dieser Phase zucken gerne die Augenlider oder auch ein Arm oder Bein können heftig zucken. Da die Schlafphase noch sehr instabil ist, zählt erst das Schlafstadium S2 als »richtiges« Schlafen. Anschließend vertieft sich der Schlaf immer weiter und wir gleiten in die Tiefschlafphasen S3 und S4. Die Weckschwelle ist hoch und wir nehmen unsere Umwelt kaum wahr. Im EEG dominieren charakteristische Delta-Wellen, deshalb ist auch vom Delta-Schlaf beziehungsweise Slow-Wave-Sleep die Rede. Der sogenannte REM (Rapid-Eye-Movement)-Schlaf schließt den Schlafzyklus ab. Hier unterscheiden sich die gemessenen Hirnströme kaum vom wachen Zustand. Da die quergestreifte Muskulatur völlig gelähmt ist, liegen wir regungslos im Bett. Lediglich die Augen bewegen sich immer wieder sekundenlang rasch hin- und her. Daher hat der REM-Schlaf seinen Namen.

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