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OTC-Beratungscheck

Pfefferminzöl zum Einnehmen

Kontraindikationen, Neben- und Wechselwirkungen: OTC-Arzneimittel sind nicht weniger beratungsintensiv als verschreibungspflichtige. In der Serie »OTC-Beratungscheck« fasst PTA-Forum die wichtigsten Hinweise zu ausgewählten OTC-Präparaten für die Beratung übersichtlich zusammen. Diesmal: Pfefferminzöl bei Magen-Darm-Beschwerden
Michelle Haß
16.07.2021  12:30 Uhr

Arzneistoffgruppe

Pflanzliches Magen-Darm-Mittel

Präparate

zum Beispiel: Buscomint® bei Reizdarm, Divalol® Galletropfen, Carmenthin® (Kombination mit Kümmelöl)

Indikation

Bei gastrointestinalen Beschwerden wie leichten Krämpfen, Blähungen oder Völlegefühl. Zur Linderung von Beschwerden bei Reizdarmsyndrom 

Dosierung/Anwendung

  • Pfefferminzöl ist in flüssiger Darreichungsform (Tropfen) oder als magensaftresistente Kapseln erhältlich, gegebenenfalls in Kombination mit anderen pflanzlichen Magen-Darm-Mitteln.
  • Einzeldosis (ab 12 Jahre): 0,15 bis 0,2 ml Pfefferminzöl (3 bis 4 Tropfen beziehungsweise eine Kapsel)
  • Dosierung: 2- bis 3-mal täglich einnehmen. 
  • Tropfen auf Zucker oder in ein Glas warmes Wasser geben und einnehmen. Nicht auf nüchternen Magen einnehmen, um Schleimhautreizungen zu minimieren. 
  • Aufgrund ihres magensaftresistenten Überzugs sollten die Kapseln 30 Minuten vor einer Mahlzeit als Ganzes mit Flüssigkeit geschluckt werden. 
  • Dauer: In der Selbstmedikation nicht länger als zwei Wochen. Nach Abklärung der Symptome und  Rücksprache mit dem Arzt kann auch eine längerfristige Einnahme erfolgen. 

Kontraindikationen/Warnhinweise

Nicht für Kinder unter 12 Jahren. Bei Säuglingen und Kleinkindern besteht die Gefahr eines Kehlkopfkrampfes.

Bessern sich die Beschwerden innerhalb von zwei Wochen nicht oder kehren periodisch wieder, sollte ein Arzt konsultiert werden. 

Nicht bei Erkrankungen der Galle oder schweren Leberschäden.

Nebenwirkungen

Bei innerlicher Anwendung können Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. 

Stuhl und Urin können einen Mentholgeruch annehmen. 

Es können allergische Reaktionen auf das enthaltene Menthol wie Hautausschläge, Bradykardie bis hin zum anaphylaktischen Schock auftreten. 

Wechselwirkungen

Andere Arzneimittel, die die Magensäure reduzieren wie Histamin-H2-Rezeptorantagonisten, Protonenpumpenhemmer oder Antazida, können eine vorzeitige Auflösung des magensaftresistenten Überzugs der Kapsel bewirken.

Schwangerschaft/Stillzeit

Die Anwendung während der Schwangerschaft wurde bisher nicht ausreichend untersucht, weshalb die Hersteller von einer Anwendung in dieser Zeit abraten. Klinische Daten haben gezeigt, dass 1,8-Cineol, ein Bestandteil von Pfefferminzöl, in die Muttermilch übertreten kann, weshalb eine Einnahme während dieser Zeit nicht empfohlen wird. 

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