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ARZNEIPFLANZEN

Adonisröschen

Adonisröschen gibt es in Deutschland nur noch an wenigen natürlichen Standorten. Einst als herzstärkendes Heilmittel hoch angesehen, wird heute als Giftpflanze eingestuft. Es ist nur noch in Herzmitteln des homöopathischen Formenkreises enthalten.
Annette Immel-Sehr
01.04.2020  13:11 Uhr
Foto: Okapia/Kevin Prönnecke
Foto: Okapia/BAO

Im Überblick

NAME
Frühlings-Adonisröschen
BOTANISCHER NAME
Adonis vernalis
FAMILIE
Familie der Hahnenfußgewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Ranunculaceae
WEITERE NAMEN
Teufelsauge, Sonnenröschen, böhmischer oder falscher Nieswurz

Merkmale

Mehrjährige 10 bis 40 cm hohe Staude; am unverzweigten Stängel fein gefiederte Laubblätter; 4 bis 7 cm große Blüten mit 10 bis 20 sattgelben Kronblättern; zahlreiche gelbe Staubblätter, dicht kreisförmig um Fruchtknoten angeordnet; Blütezeit: Ende März bis April/Mai; kugeliger Fruchtstand aus dicht gedrängten, weiß behaarten, bis 5 mm großen Nüsschen. Das Frühlings-Adonisröschen zählt zu den Giftpflanzen.

Heimat

  • Sibirien und Altaigebirge
  • In Deutschland steht das Adonisröschen unter Naturschutz; Vorkommen nur in wenigen Gebieten
  • Droge stammt meist aus Wildbeständen aus Osteuropa und Russland

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

Getrocknetes Kraut (Adonidis herba);

Des Weiteren im Deutschen Arzneibuch (DAB 2008): Eingestelltes Adonispulver (Adonidis pulvis normatus);

Reindroge sowie Eingestelltes Adonispulver werden praktisch nicht mehr verwendet.

Inhaltsstoffe

  • herzwirksame Steroide, vor allem Cardenolidglykoside
  • Flavonoide

Anwendung

Kommission E: leicht eingeschränkte Herzleistung (Herzinsuffizienz NYHA-Stadium I-II), vor allem bei nervöser Begleitsymptomatik

Informationen zur Anwendung

Übelkeit, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen

Nebenwirkungen

Übelkeit, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen

Wechselwirkungen

Digitalisglykoside, Chinidin, Calcium, Laxantien, Corticoide (Langzeit­therapie)

Kontraindikationen

  • Therapie mit Digitalisglykosiden
  • Kaliummangel
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Alter unter 18 Jahren

Beispiele für Kombipräparate

Adoniskraut ist nur noch in Herzmitteln des homöopathischen Formenkreises enthalten.

Kombinationen mit anderen herzwirksamen Drogen: zum Beispiel Auxcillin® HM, Biocorin® WR, Angioton® H, Convallocor® Herztropfen N und Truw® Gold Herztabletten

Weitere Informationen

Wegen der geringen therapeutischen Breite der Cardenolide dürfen Teeaufgüsse nicht angewendet werden.

Überdosierungen äußern sich in Übelkeit, Durchfall, Schwindel, Störungen des Farbensehens und raschem Puls. Schwere Vergiftungen führen nach anfäng­licher Blutdrucksteigerung zu Blutdruck­abfall und Herzrhythmusstörungen. Tod durch Kammerflimmern


Um den Namen der herzwirksamen Pflanzen rankt sich eine Geschichte aus der griechischen Antike: Der schöne Knabe Adonis, Liebling der Aphrodite, wurde im Wald vom eifer­süchtigen Ares zerrissen, der sich in einen wilden Eber verwandelt hatte. Die trauernde Aphrodite verzauberte das auf den Boden fallende Blut des Adonis in Adonisröschen. Aus jedem Bluts­tropfen soll ein Adonisröschen, aus jeder von Aphrodite ver­gossenen Träne eine Blüte gewachsen sein.

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