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ARZNEIPFLANZEN

Anis

Die Früchte der einjährigen Pflanze kommen bei dyspeptischen Beschwerden, Blähungen, Flatulenz, leichter Entzündung der oberen Luftwege und als Schleimlöser zum Einsatz.
Annette Immel-Sehr
01.04.2020  14:45 Uhr
Foto: Getty Images/Dreamer Company
Foto: Adobe Stock/HandmadePictures

Im Überblick

NAME
Anis
BOTANISCHER NAME
Pimpinella anisum
FAMILIE
Doldengewächse
BOTANISCHE FAMILIE
Apiaceae
WEITERE NAMEN
Kleiner Anis, Süßer Kümmel

Merkmale

  • 30 bis 60 cm hohe einjährige Pflanze
  • Blätter am Grund des Stängels gestielt und rundlich, nach oben hin zunehmend fiederschnittig, nahezu ungestielt am Stängel
  • zahlreiche kleine weiße Blüten in 7- bis 17-strahligen Doppeldolden
  • Blütezeit Juli bis August
  • 3 bis 5 mm lange, graubräunliche zweiteilige Spaltfrüchte, birnenförmig mit kantig hervortretenden Rippen, oft mit dünnem, leicht gebogenem Fruchtstiel

Heimat

  • östlicher Mittelmeerraum
  • Droge meist aus Kulturen in der Türkei, Ägypten und Spanien

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

getrocknete Früchte (Anisi fructus)

Inhaltsstoffe

  • ätherisches Öl (Hauptbestandteil trans-Anethol, außerdem Estragol, Anisaldehyd, Monoterpene)
  • fettes Öl
  • Proteine
  • Kohlenhydrate

Anwendung

Die Anwendung von Anis ist medizinisch anerkannt bei 

  • dyspeptischen Beschwerden wie leichten krampfartige gastrointestinale Beschwerden, Blähungen, Flatulenz (ESCOP, Kommission E)
  • leichten Entzündungen der oberen Luftwege, als schleimlösendes Mittel (ESCOP, Kommission E)

Empfohlene Dosierung

mehrmals täglich eine Tasse warmen Anistee trinken (auch in Mischungen mit anderen Drogen); mittlere Tagesdosis 3 g Droge

Nebenwirkungen

gelegentlich allergische Reaktionen

Wechselwirkungen

keine bekannt

Kontraindikationen

  • Allergie gegen Doldenblütler (Apiaceae)
  • Allergie gegen Anethol 

Abgabehinweise

Anisfrüchte vor der Teezubereitung zerstoßen oder quetschen, damit das ätherische Öl besser freigesetzt wird.

Zubereitung

1 bis 2 Teelöffel frisch zerkleinerte Anisfrüchte mit 150 ml heißem Wasser übergießen (nicht kochen!), 10 Minuten ziehen lassen und abseihen.

Beispiele für Monopräparate

  • Anisspray HECHT Pharma GmbH
  • Anisbutter Resana Salbe
  • Pimpinella Anisbutter

Beispiele für Kombipräparate

  • SIDROGA Bio Kinder-Hustentee
  • Anis Fenchel Kümmel Tee Bombastus
  • Em-eukal Bonbons Anis Fenchel
  • H&S Magen- und Darmtee mild

Weitere Informationen

Nicht nur zum Backen: Anisfrüchte sind nicht nur ein beliebtes Gewürz für Gebäck, Brot und Kuchen. Sie verleihen auch Schnäpsen und Likören ihr charakteristisches Aroma. In Griechenland zum Beispiel schätzt man Ouzo, in Frankreich Pastis, in Spanien Pacharan, in der Türkei Raki und in Italien Sambuca. Werden die klaren Schnäpse - wie häufig üblich - mit Wasser verdünnt, fällt Anethol aus, und das Getränk wird milchig.


Keine Verwandtschaft: Sternanis: Da Anisöl sehr teuer ist, wird es bei der Getränkeherstellung oft durch das preiswertere Sternanisöl ersetzt. Überhaupt werden die beiden Gewürze oft ausgetauscht, da die geschmacklichen Unterschiede bei geringer Menge kaum auffallen. Sternanis ist etwas intensiver, würziger und leicht scharf; Anis schmeckt ein wenig süßlicher. Sternanis ist die Frucht eines in Asien beheimateten, bis zu 20 m hohen Baums aus der Familie der Magnoliengewächse.


In China, Japan, Vietnam und auf den Philippinen wird der Sternanisbaum als Kulturpflanze angebaut. Seine Früchte bestehen aus acht rotbraunen, in Form einer Rosette angeordneten Balgfrüchten. Im Gegensatz zur Anispflanze ist das ätherische Öl der Frucht nicht in den Samen, sondern in den Fruchtwänden enthalten. Sternanis ist im Europäischen Arzneibuch monographiert.

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