Bärentraube |
Von der Iberischen Halbinsel über ganz Mitteleuropa bis Skandinavien, Sibirien, Altaigebirge, Himalaja, Nordamerika, bevorzugt saure, kalk- und nährstoffarme Böden, sonnige und warme Standorte.
Getrocknete Laubblätter (Uvae ursi folium). Die Qualität ist im Europäischen Arzneibuch festgelegt. Die Droge stammt meist aus Wildsammlungen in Spanien und Italien. In Deutschland und anderen europäischen Ländern strenger Artenschutz.
Arbutin (Hydrochinonglucosid) und andere Phenolglykoside, Gerbstoffe und Flavonoide.
Arbutin ist ein Prodrug, es wird im unteren Darmabschnitt in Hydrochinon und Glucose gespalten. Hydrochinon wird gut resorbiert und in der Leber an Glucuron- und Schwefelsäure gebunden. So entstehen Hydrochinonkonjugate, die mit dem Harn ausgeschieden werden. Antibakteriell wirksam ist nur das freie Hydrochinon. Es wird im Harntrakt durch Erreger wie Escherichia coli wieder freigesetzt. In alkalischem Harn entsteht Hydrochinon auch durch Verseifung.
Unkomplizierte entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege.
Einzeldosis von 100 bis 210 mg und Tagesdosis von 400 bis 840 mg Hydrochinon-Derivate, berechnet als wasserfreies Arbutin.
Magenbeschwerden bei magenempfindlichen Personen aufgrund des hohen Gerbstoffgehaltes.
Arzneimittel, die zur Bildung eines sauren Harns führen, können die Wirkung von Bärentraubenblättern möglicherweise vermindern.
Während der Einnahme arbutinhaltiger Arzneimittel kann sich der Urin grünlich verfärben.
Um den Gerbstoffgehalt (bei gleichem Arbutingehalt) gering zu halten, Kaltwasser-Mazerat zubereiten: 3 Gramm Droge pro 150 ml kaltem Wasser sechs bis zwölf Stunden ansetzen, gelegentlich umrühren, abseihen und dann kurz erhitzen.
Von diesem Tee sollten die Patienten bis zu viermal täglich eine Tasse trinken und zusätzlich zwei bis drei Liter Flüssigkeit, da Bärentraubenblätter nicht diuretisch wirken.
Erstmals in dem englischen Kräuterbuch »Meddygon Myddvai« aus dem 13. Jahrhundert als Heilpflanze bei Erkrankungen der Harnwege erwähnt. Später als Mittel zum Gerben, Schwarzfärben von Wolle und als Beigabe zu Rauchtabak eingesetzt.
Ihre Verbreitung als Arzneimittel fand die Bärentraube erst im Laufe des 19. Jahrhunderts. Lange Zeit wurden die Gerbstoffe für die arzneiliche Wirkung verantwortlich gemacht. Erst jüngere wissenschaftliche Studien belegten die antibakterielle Wirkung der Bärentraubenblätter.